Viele eifrige Damen und (k)ein Alibimann

Premiere im mehr als 34 000 Katholiken zählenden Dekanat Bernkastel: Am 22. März ist Frauentag. Die Veranstaltung soll ein Gemeinschaftserlebnis werden. Schließlich erstreckt sich das Dekanat von Malborn im Hunsrück bis nach Lösnich an der Mosel.

Bernkastel-Kues/Morbach/Thalfang. "Ich bin der Alibimann." Diese Antwort auf die entsprechende Frage kommt nicht überraschend. Denn dass ein Mann zur Fachkonferenz Frauenpastoral im Dekanat Bernkastel gehört, ist nicht unbedingt zu erwarten. Doch Markus Weilhammer, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Monzelfeld und stellvertretender Dechant, lacht dabei. Er fühlt sich wohl im Kreis der fünf Pastoral- und Gemeindereferentinnen. Die sehen ihn auch nicht als Alibimann. Er sei auch Präses der örtlichen Frauengemeinschaften und schon deswegen an der Mitarbeit in dem Gremium interessiert, sagt Weilhammer. Das Sextett hat zurzeit vor allem eine große Aufgabe: Es bereitet den ersten Dekanatsfrauentag vor.
Schauplatz ist am Samstag, 22. März, ganztägig die Akademie Kues in Bernkastel-Kues. Das Motto leitet sich von einem Psalmwort ab: "Du hast meinen Füßen freien Raum geschenkt." Die Teilnehmerinnen sollen die Erfahrung machen, freien Raum zu haben und trotzdem auf festem Grund zu gehen. "Wir wollen eine andere Ebene anbieten als nur die Pfarreien vor Ort", sagt Pastoralreferentin Annette Bollig.
Aus diesem Tag soll ein Gemeinschaftserlebnis werden. Schließlich reicht das Dekanat von Malborn im Hunsrück bis nach Lösnich an der Mosel.
Es geht an diesem Tag nicht um Kirchenpolitik, zumindest steht sie nicht im Vordergrund. Stattdessen besteht in Workshops die Möglichkeit zum Tanzen, Schreiben, Gestalten und zur Entspannung. Die Erfahrungen sollen zum Abschluss in einen Gottesdienst einfließen.
Die Teilnehmerinnen sollen sich ausprobieren. "Sich etwas Gutes tun", nennen es die Organisatoren.
Themen mit Sprengkraft


Dass ein solcher Tag kirchenpolitische Wirkung haben kann, schließen sie aber nicht aus. Es gebe in der Kirche einige Themen mit Sprengkraft. Damit sind nicht unbedingt nationale Dauerbrenner wie Missbrauch und Luxusbauten gemeint, sondern beispielsweise die Situation vor Ort mit immer größeren Pfarreiengemeinschaften und daraus resultierend weniger Präsenz des Pfarrers.
"Die Kirche ist im Umbruch", stellt Markus Weilhammer ohne Umschweife fest. Die Menschen müssten sich an Neues gewöhnen und gleichzeitig, wenn nötig, alte Zöpfe abschneiden. "Das müssen wir aber noch lernen", heißt es aus der Fachkonferenz.
Weilhammer ist ständig auf der Suche nach Neuem. An Silvester bot er zum zweiten Mal einen Gottesdienst an, der quasi mit dem ersten Glockenschlag zum neuen Jahr mit einem Sektumtrunk endete. Die Resonanz sei gut gewesen, sagt er. Einige Amtsbrüder hätten allerdings wegen seines Engagements den Kopf geschüttelt.
Es gibt eine Fachkonferenz, die sich um die Frauen kümmert. Auch Jugendliche und Senioren werden bedacht (siehe Extra). Bleibt eine spannende Frage. Was ist mit den Männern, den sogenannten Herren der Schöpfung? Es reicht doch wohl nicht, dass einigen von ihnen das Pfarreramt vorbehalten ist. "An die Männer kommt man nicht so leicht heran", berichtet Gemeindereferentin Gerlinde Paulus-Linn. Aber vielleicht könne auch in dieser Richtung etwas geschehen, wenn Nachfrage bestehe.
Die Teilnahme am Dekanatsfrauentag kostet 20 Euro, inklusive Essen. Anmeldungen sind möglich im Dekanatsbüro in Bernkastel-Kues, Telefon 06531/500380, E-Mail: dekanat.bernkastel@bistum-trier.de
Extra

Zum Dekanat Bernkastel gehören folgende Pfarreiengemeinschaften (in Klammern die Zahl der Katholiken, Stand September 2013): Bernkastel-Kues (9221), Morbach (5667), Rechts und Links der Mosel (5487), Neumagen-Piesport (4941), Thalfang (4793) und Monzelfeld (4399). Insgesamt sind das 34 508 Leute katholischen Glaubens. Neben der Fachkonferenz Frauenpastoral gibt es im Dekanat Bernkastel vier weitere große pastorale Felder: Erwachsenenbildung, Jugend, Kirchenmusik, Senioren. cb

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