"Viele schämen sich - wir helfen ihnen weiter"

TRARBACH. Der Sozialverband VDK vertritt in Deutschland die Interessen von 1,2 Millionen Menschen. Im Ortsverband Traben-Trarbach/Wolf sind aktuell 246 Männer und Frauen organisiert. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden Klaus Weinmann.

Was bedeutet eigentlich die Abkürzung VDK?Weinmann: Die Abkürzung bedeutet Verband der Kriegshinterbliebenen. Heute nennt sich der Verband "Sozialverband VDK". Es sind also nicht nur Kriegsopfer und Hinterbliebene im VDK?Weinmann: Nein. Heute sind vorrangig Sozialrentner, Behinderte und Unfallverletzte unsere Mitglieder."Auch viele junge Menschen sind Mitglieder im VDK"

Ein Verein ausschließlich für ältere Menschen?Weinmann: Nein. Auch viele junge Menschen sind Mitglied im VDK - bei uns zum Beispiel auch behinderte Kleinkinder, die wir vor den Sozialgerichten vertreten. Wie ist die Entwicklung der Mitgliederzahlen im Ortsverband Traben-Trarbach/Wolf?Weinmann: Aktuell haben wir 246 Mitglieder, Tendenz weiter steigend. Im vergangenen Jahr sind 26 Personen dazugekommen, und ein Jahr zuvor waren es sogar 35. Immer mehr Menschen brauchen Beratung, weil die Sozialgesetzgebung sehr kompliziert ist. Was sind typische Beratungsfälle?Weinmann: Viele Menschen, die ins Rentenalter eintreten, kommen zu uns. Sie wollen wissen: Wann kann ich meinen Rentenantrag stellen, wo muss ich ihn stellen, welche Unterlagen brauche ich - und so weiter. Wie helfen Sie Behinderten? Weinmann: Der typische Beratungsfall ist, wenn ein Behinderter den beantragten Prozentsatz seiner Behinderung abgelehnt bekommt. Wir setzen uns dann für ihn ein. Wie viele Beratungsgespräche führen Sie?Weinmann: Ich habe sie nicht gezählt. Aber es gibt wöchentlich mehrere Anfragen - telefonisch oder persönlich. Es gibt keine festen Sprechstunden, die Termine werden vereinbart. Wie aktuell ist das Thema Altersarmut?Weinmann: Es gibt viel mehr Altersarmut als man denkt. Viele Menschen schämen sich zu sagen: "Ich habe zu wenig". Viele kommen auch mit der Bürokratie nicht zurecht. Sie versäumen so unter Umständen manche finanzielle Zuwendung, die ihnen zusteht, nur weil sie nicht wissen, wie man ein Formular ausfüllt. Wir vom VDK arbeiten gut mit den Kommunen und der Kreisverwaltung zusammen."Viele leben allein und freuen sich über jeden Besuch"

Und der gesellige Aspekt?Weinmann: ... ist uns sehr wichtig. Wir bieten mehrere Veranstaltungen im Jahr an - etwa eine Weihnachtsfeier, ein Aschermittwochs-Heringsessen, eine längere Fahrt und eine Ein-Tages-Fahrt. Die Vorstandsmitglieder besuchen die Geburtstagskinder, die ab 70 Jahre einen runden Geburtstag haben. Viele leben allein und freuen sich über jeden Besuch. Was sind Ihre Ziele?Weinmann: Wir wollen in Traben-Trarbach versuchen, die Seniorenarbeit zu koordinieren. Alle Institutionen wie Kirchen, Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz, AWO und VDK sollen sich gemeinsam um die älteren Menschen in der Stadt beziehungsweise in der Verbandsgemeinde kümmern. Stadtrat und Verbandsgemeinderat werden sich demnächst mit dem Thema Seniorenbeirat befassen. Ich hoffe, dass sich schon bald ein solcher Seniorenbeirat gründet. Mit Klaus Weinmann sprachTV -Redakteur Winfried Simon.

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