Vielleicht schon bald von Neugierigen entdeckt

Traben-Trarbach · Nicht besonders lang, aber dafür besonders interessant ist der Lauf des Kautenbachs, bevor er in die Mosel mündet. Für Wanderer und Naturliebhaber lohnt sich der Blick fernab der bekannten Touristenmeile allemal: Der Kautenbach besticht durch eine besondere Lage, Menschen, die sich um ihn kümmern, und er wechselt zwischenzeitlich sogar die Farbe.

Traben-Trarbach. Vom Hunsrück zur Mosel - oder genauer - von der Gemarkung Kleinich durchs Kautenbachtal in Traben-Trarbach verläuft der Kautenbach. Der Namensvetter der Trarbacher Gemeinde Kautenbach hat mit einer Länge von 13,2 Kilometern ein oberirdisches Einzugsgebiet von circa 60 Kilometern und unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Fließgewässern gleicher Größe: Wasser, Wald, Wiese und ein paar Häuser drum herum, fertig. Nicht ganz.
Ungefähr 500 Meter über dem Meeresspiegel und südöstlich von Götzeroth befindet sich die Quelle des Kautenbachs, bevor das Wasser abwärts läuft und etwa 100 Meter über Normalhöhennull in die Mosel mündet. Bis zu diesem Punkt sind die Fakten unspektakulär. Der Kautenbach hat aber außer ruhigem Geplätscher und begrünter Flussgegend noch anderes zu bieten. Rund um ihn ist einiges los: Wirtzpfad, Ockerquelle, Vereine mit unkonventionellen Namen wie Quellenfreunde und Ameisen. Was das ist und wie das mit dem Kautenbach zusammenhängt, ist schnell erklärt: Im angrenzenden Wald wurde zur damaligen Zeit Bergbau betrieben, hier konnte man viel Schiefer und etwas Erz finden. Das Waldgebiet ist heute noch an einigen Stellen mit Schiefersteinen übersäht, auch das Flussbett zeigt die grauen Steine.
25 Grad warmes Wasser


Die Gegend bietet eine interessante Vegetation, neben hunderte Jahre alten Nadelbäumen, einer Birkenallee und komplett bemoosten Steinen ist der Hang aufwärts des Kautenbachs eine Begehung wert. Damit auch Touristen mehr von der Landschaft entdecken können, haben sich 17 Menschen aus der Traben-Trarbacher Gegend zusammengeschlossen. Quellenfreunde und Ameisen nennen sie sich. Die ehrenamtlichen Aufgaben der Ameisen bestehen zum Beispiel in der Pflege der Wanderwege oder deren Erschließung. So soll der eben beschriebene Hang als Wirtzpfad für Wanderer wieder hergerichtet werden. Die Begehung des Gebietes mit Vereinsmitgliedern hat gezeigt, wie viel schon getan wurde - aber das auch einiges getan werden muss. "Wir machen all das, bei dem die Stadt nicht hinterher kommt", erklärt Alfred Sausen. Die Quellenfreunde kümmern sich insbesondere um die Quellen der Gegend.
Hubertus Schulze-Neuhoff erklärt das selbsternannte "Wunder von Trarbach": Hinter dem alten Bad Wildstein und einen Kilometer vor Kautenbach mündet eine eigenartige Quelle in den Kautenbach. "Der Eingang zur Quelle reicht ungefähr 375 Meter in den Berg und das Wasser ist fast 25 Grad warm", erklärt Schulze-Neuhoff. Da, wo sie in den Bach mündet, zeigt sich die Farbe des Wassers: ein gelbbrauner bis orangefarbener Ton, ocker trifft es am besten. Daher auch der Name Ockerquelle. "Die Farbe wird durch das Eisen und Kupfer im Wasser erzeugt", erklärt der Quellenfreund. "Im Winter friert der Kautenbach zu - nur diese Stelle nicht, dort ist das Wasser zu warm", erklärt Vereinsmitglied Müller. "Damit Touristen die Ockerquelle und die Mündung in den Kautenbach besuchen können, wollen wir die Quelle oberirdisch laufen lassen. Aber das ist noch Zukunftsmusik", sagt der pensionierte Diplom- Meteorologe Schulze-Neuhoff . Immerhin: Eine Brücke haben die Quellenfreunde schon zusammen mit den Ameisen gebaut, von dort hat man einen guten Blick auf den Kautenbach und das Aufeinandertreffen mit dem farbigen Wasser. sast

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