Vier Millionen Euro für die Zukunft Wehlens

Bernkastel-Kues/Wehlen · Knapp 200 Wehlener kamen trotz Wetterchaos in die Turnhalle, um sich bei der Einwohnerversammlung über die Themen Kindergarten, Turnhalle und Schülerbeförderung zu informieren.

Bernkastel-Kues/Wehlen. Vier Millionen Euro Investitionen stehen in den kommenden Jahren in Wehlen an: Die Turnhalle muss dringend saniert werden. Ein zeitgemäßer Anbau des über 40 Jahre alten Kindergartens auch für Kleinstkinder steht ebenfalls auf dem Plan. Stadtbürgermeister Wolfgang Port geht jedoch gerade in Sachen Kindergarten die Hutschnur hoch. "Das ist ein ausgesprochen ärgerliches Thema. Seit drei Jahren sind wir mit der Kreisverwaltung und dem DRK im Gespräch."
Streit ums Geld


Denn die Kindertagesstätte ist seit gut 30 Jahren eine Integrative, deren 20 Integrativkinder aus dem gesamten Kreis kommen. Die Mehrkosten, die gesetzlich für die Bedürfnisse allein dieser Gruppe zu berappen sind, bezeichnet Port mit zusätzlichen 480 000 Euro. "Bei einem Eigenanteil der Stadt von etwa 1,3 Millionen Euro stellt sich die Frage, weshalb auch dieser Anteil obendrauf noch von uns geschultert werden soll?"
Kreis und DRK jedoch können sich nicht einigen, wer den Part von der knapp halben Million übernehmen soll. "Der Bogen sollte nicht überspannt werden", stellt Bürgermeister Port fest. Und damit die Stadt nun langsam letztlich ihre gesetzlich auferlegte Pflicht, nämlich die Schaffung von Plätzen für unter Zweijährige auch durch einen Um- und Anbau erfüllen kann, hat er ein Ultimatum gestellt: "Wenn dort bis Juni keine Entscheidung getroffen ist, dann entscheiden wir." Auf TV-Nachfrage redet er Klartext: "Wir sind guten Willens, aber wenn die beiden Parteien sich nicht einigen können, dann bauen wir einen Kindergarten ohne integrative Gruppe."
Immer neue Auflagen


Etwa 2,5 Millionen Euro wird der dringend sanierungsbedürftige Kindergarten insgesamt kosten. Zunächst ist geplant, einen neuen Bereich anzubauen und dann den alten zu sanieren. Ähnlich wie in Neumagen-Dhron, wo auch schon Ortsbürgermeister Willi Herres auf die immer neuen umzusetzenden Standards schimpfte, sieht es Port: "Wir zahlen uns hier dumm und dämlich, weil wir immer neue Auflagen zu erfüllen haben. Das Land entscheidet, und die Kommunen müssen das Geld lockermachen." Der Sicherheitsgedanke sei gerade an so einem Ort ein wichtiger Aspekt. "Nur weil man weiß, dass etwas passieren kann, untertunneln wir doch auch nicht die Zebrastreifen!" Dass die Sanierung und Erweiterung ein Muss ist, sei außer Frage. Auch weil "wir die nötige Infrastruktur schaffen müssen, um junge Familien zu motivieren, ihre Arbeitsplatz- und Wohnortentscheidung für Wehlen zu treffen."
Extra

 Auch um die Turnhalle geht es bei der Einwohnerversammlung in Wehlen. Das Gebäude muss dringend saniert werden. TV-Foto: Winfried Simon

Auch um die Turnhalle geht es bei der Einwohnerversammlung in Wehlen. Das Gebäude muss dringend saniert werden. TV-Foto: Winfried Simon

Thema Turnhalle: Für die Halle, für die die Stadt die Trägerschaft übernommen hat, steht ein Sanierungsbedarf außer Frage. In das 1912 erbaute Gebäude wurden bereits 1982 320 000 Mark für die Renovierung mit Hilfe der Mitglieder gesteckt. Seit 1992 sind erhebliche Schäden durch das Hochwasser aufgetreten. Momentan hat ein Planungsausschuss gemeinsam mit einem Architekten eine Summe von etwa 1,3 Millionen Euro Investition für die Hallenmaßnahmen ermittelt. Das Dach, die Dämmung, WC-Anlagen, der Vorplatz, ein Anbau und ein Vereinsraum über der Halle sind dabei im Gespräch. Bis zum Sommer soll hier eine Entscheidung fallen, die vor allem mit dem Thema Finanzierbarkeit einhergeht. Wenn es eine Zusage vom Land für die Aufnahme in den sogenannten Investitionsstock gibt, so Port, würde man sofort förderunschädlich mit dem Bau beginnen. Aber diese müsse erst vorliegen. Thema Schülerbeförderung: Da herrscht in Wehlen Ratlosigkeit. Die Fahrkarten werden für die Schüler aus dem Ort nicht gezahlt, da ihnen zuzumuten sei, die Strecke zu Fuß zu bewältigen (der TV berichtete). Ortsvorsteherin Gertrud Weydert kann es nicht fassen und will sich wehren: "Wir sind auf Eigeninitiative mit einem ADAC-Fachmann die Strecke abgegangen, die von der Polizei als ungefährlich eingestuft wurde." Dieser erstelle nun ein Gutachten, das man dem Kreis vorlegen wolle. Die Tendenz zeige, dass hier durchaus eine hohe Gefährdung für die Mädchen und Jungen vorliege. Allein die Tatsache, dass es keine Beleuchtung an der L 47 gäbe, spreche für eine Gefährdung. "Notfalls müssen wir eine Sammelklage einreichen." jo

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