Vier Schulen unter einem Dach

Wittlich · Dias Gebäude der Dualen Oberschule in Wittlich-Wengerohr hat sechs Jahre lang leer gestanden.Seit einem Monat werden hier wieder 180 Schüler unterrichtet. Das neue Bildungszentrum für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen, das vier Schulen in sich vereint, hat zum 1. April seinen Betrieb aufgenommen. Der TV hat mit Schülern und Schulleiter gesprochen.

Vier Schulen unter einem Dach
Foto: (m_wil )

Wittlich. Wer früher ins Lehrerzimmer einer Schule gerufen wurde, hatte meist keine gute Laune. Im neuen Bildungszentrum für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen Eifel-Mosel in Wittlich-Wengerohr ist das anders. Sechs Auszubildende im Alter von Anfang zwanzig bis Anfang vierzig, sitzen dort an einem großen Tisch zusammen mit Schulleiter Bernd Geiermann (44). Sie werden hier zu Physiotherapeuten und Gesundsheits- und Krankenpflegern ausgebildet. Die Atmosphäre ist locker, die Schüler sprechen frei von der Leber weg. Auch wenn es um kritische Dinge geht.
"Wir pflegen hier eine familiäre Atmosphäre," erklärt Geiermann. Seit vier Wochen ist er der Schulleiter im neuen Bildungszentrum in Wittlich. 33 Mitarbeiter hat die neue Einrichtung, darunter Ärzte, Sportlehrer und Krankenschwestern. 180 Schüler sind derzeit im neuen Bildungszentrum, das auf 380 Schüler ausgelegt ist. Weitere Schüler aus den Mittel- und Oberkursen sind noch in den früheren Pflegeschulen in Trier-Ehrang, Bitburg und Wittlich. Der Oberkurs wird seine Ausbildung noch dort beenden. Die Mittelkurse werden sukzessive ab Mai in die neue Schule umziehen, so erklärt es Heribert Frieling (58), Pressesprecher der Marienhaus Unternehmensgruppe, dem Träger des Bildungszentrums.
Von einer Baustelle zur Schule


"Es war spannend zu beobachten, wie aus einer Baustelle eine Schule wurde. Wie die Schüler dem Gebäude Leben eingehaucht haben", so fasst er die ersten Tage in den neuen Räumlichkeiten zusammen. In dem Bildungszentrum sollen die Auszubildenden ihren theoretischen Unterricht absolvieren, aber auch erste Handgriffe für den praktischen Teil ihrer Ausbildung üben. Darunter fallen Arbeiten, wie das Legen von Kathetern, aber auch das Behandeln von Patienten. Die Praxis in ihrer Ausbildung können sie in einem der Krankenhäuser absolvieren, mit dem das Bildungszentrum eine Kooperation eingegangen ist. Darunter fallen die Kliniken in Wittlich und Bernkastel sowie die in Gerolstein, Bitburg und Hermeskeil.
Die Schüler fühlen sich wohl in der neuen Schule, vermissen in diesem neuen Konzept allerdings zwei Dinge: eine Kantine mit warmen Essen und noch schmerzlicher, die direkte Nähe zum Krankenhaus, wie sie sie bislang gewohnt waren. "Wenn wir gerade ein Thema behandelt haben, gab es manchmal einen dazu passenden Patienten auf Station," berichtet Stephanie Schneider, "man konnte das Gelernte an ihm direkt anwenden."
Die Nähe zum Krankenhaus sei ein Privileg gewesen, so Geiermann. "Man kann das mit jeder anderen Ausbildung vergleichen. Ein Mechaniker hat auch drei Lehrbereiche: Die Berufsschule, die Werkstatt und die Lehrwerkstatt. Er kann in der Berufsschule auch nicht mal eben in die Werkstatt gehen." Ziel des Bildungszentrums ist es nicht nur auf das Krankenhaus hin auszubilden, so Geiermann, sondern auch den Blick für andere Arbeitsbereiche für Pfleger und Physiotherapeuten zu öffnen.
Darunter fallen Reha- und Sozialstationen, aber auch Seniorenheime. "Letzten Endes geht es immer um den Patienten. Der Mensch, der pflegebedürftig ist, soll als Ganzes gesehen werden".
Man stehe nach vier Wochen in dem neuen Bildungszentrum zwar noch ganz am Anfang, aber Geiermann hat "das Gefühl, dass sich hier noch viel entwickelt".Extra

Mathis Maas (22), lernt seit dem 1. April Gesundheits- und Krankenpfleger "Das Nahrungsangebot ist etwas begrenzt, für ein warmes Essen in der Polizeischule ist eine dreiviertel Stunde Mittagspause zeitlich etwas knapp." Sabine Scheidt (43) lernt seit dem 1. April Gesundheits- und Krankenpfleger "Schön ist, dass die Dozenten viel Praxiserfahrung haben, das ist nicht überall so. Die Lehrer können ihr Wissen mit der dazugehörenden Leidenschaft rüberbringen." Stephanie Schneider (21) lernt Physiotherapeutin seit September 2014: "Die neue Ausstattung ist schön, ein Problem sehe ich darin, dass wir etwas wenig Platz an den Massagebänken im Praxisraum haben. Dort lernen wir teilweise zu dritt an einer Bank." Marie Greve (22) lernt Physiotherapeutin seit September 2014 "An der alten Schule hatte ich noch etwas Bedenken davor, wie es jetzt an der neuen Schule sein wird. Aber jetzt merke ich, dass es hier genauso gut ist." (sbra)/TV-Fotos (4): Stefanie BraunExtra

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Das Gebäude der ehemaligen Dualen Oberschule (DOS) in Wittlich-Wengerohr steht seit 2009 leer. Mit seinen 2575 Quadratmetern und den 50 Schulungsräumen bietet es bis zu 500 Schülern Platz. Das neue Bildungszentrum Eifel-Mosel vereint nun vier Schulen: die Schulen für Gesundheits- und Pflegeberufe in Trier-Ehrang und Bitburg, die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Bernkastel/Wittlich und die Physio-Akademie Wittlich. sbra

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