Ortsbürgermeisterwahl Vier Themen und viele Fragen beim TV-Wahlforum in Maring-Noviand (Fotos)
Maring-Noviand · Sachliche Diskussion vor 200 Zuhörern: Zwei Stunden lang haben sich die Kandidaten für das Amt des Ortsbürgermeisters von Maring-Noviand im TV-Forum den Fragen von Moderator Hans-Peter Linz und dem Publikum gestellt.
Drei Kandidaten stehen in Maring-Noviand zur Wahl für das Amt des Ortsbürgermeisters: Klaus Becker (Liste Becker), Guido Licht (Liste Zukunft) und Rainer Weinand (Bürgerinitiative Maring-Noviand). Am Freitagabend stellten sie sich rund 200 Zuhörern vor und standen TV-Redakteur Hans-Peter Linz beim Wahlforum des Trierischen Volksfreunds Rede und Antwort. Nach der Begrüßung durch TV-Chefredakteur Thomas Roth ging es in der Schulsporthalle in einer stets sachlich geführten Diskussion um folgende Themen:
Leerstand, Infrastruktur und Dorfentwicklung
Klaus Becker möchte ein Leerstandsregister aufstellen und den Bauausschuss wieder aktivieren. Zudem müsse man „aktiv an die Leute rangehen, offen und freundlich“. Er sieht den Bürgermeister als Vermittler zwischen Interessenten, die im Ort bauen möchten, und Grundstücksbesitzern, deren Parzellen noch unbebaut sind. Zudem will er Grundschule und Kindergarten erhalten und die Bauplätze im Neubaugebiet Römerkelter schnellstmöglich verkaufen.
Rainer Weinand macht einen „massiven Leerstand“ im Ort aus. Auch er möchte auf die Menschen zugehen und zum Verkauf ihrer freien Grundstücke bewegen. Im Neubaugebiet Römerkelter stünden die Grundstücke seit 13 Jahren zum Verkauf. „Bisher ist dort nur die Hälfte der Grundstücke verkauft, das muss sich ändern.“ Er sieht die Infrastruktur im Dorf derzeit als gut an, aber in fünf bis zehn Jahren würden Schule und Kindergarten vor der Schließung stehen, wenn es nicht gelinge, junge Familien in den Ort zu ziehen.
Guido Licht sieht die Lösung in einer Projektgruppe, die ein Konzept entwickeln soll. „Zudem müssen wir Fördermöglichkeiten ausloten.“ Dass das Neubaugebiet an der Römerkelter noch nicht vollständig verkauft ist, ist für Licht kein Problem. „Es ist kein Bestreben, ein Neubaugebiet innerhalb von zwei Jahren zu entwickeln.“ Er will die Hauptinfrastruktur wie Kindergarten, Grundschule und Geschäfte im Ort sowie das rege Vereinsleben erhalten. Eine schnelle Internetverbindung gehört für ihn ebenfalls dazu.
Abstufung der Kreisstraßen
Dass die Kreisverwaltung einige Straßen im Ort abstufen will, ist für Licht ein „mitbestimmendes Thema“. Es sei noch nicht geklärt, wie diese Straßen von der Gemeinde künftig unterhalten werden sollen im Falle einer Abstufung. Das sei ein anspruchsvolles Thema, für das man aber Lösungen finden werde.
Aus der Sicht von Weinand kann die Gemeinde die Kosten, die im Fall einer Abstufung auf die Gemeinde in den kommenden Jahren zukommen, nicht stemmen.
Becker vertritt die Auffassung, dass man alles versuchen müsse, die Abstufung zu verhindern. Das sei eine schwere Aufgabe und ein steiniger Weg.
Weinbau und Tourismus
Aus Sicht von Rainer Weinand muss die Situation in der Gastronomie dringend verbessert werden. Für Touristen sei es „sehr, sehr schwierig“, einen passenden Ort zum Kaffeetrinken zu finden. In diesem Bereich würden die umliegenden Orte Maring-Noviand „die Butter vom Brot nehmen“.
Klaus Becker ist der Meinung, man müsse daran arbeiten, die Übernachtungszahlen zu steigern. Eine Idee sei es, einen Weinpavillon am Radweg zu etablieren. Er will den Austausch der Gemeinde mit den Gastronomen voranbringen.
Das Straßenfest und die Tage der offenen Weinkeller sind aus Sicht von Guido Licht Werbung für den Tourismus. Er will in Zusammenarbeit aller Beteiligten am Veranstaltungskalender arbeiten und mehr Termine etablieren.
Interkommunales Gewerbegebiet
Das geplante interkommunale Gewerbegebiet ist für Weinand das „alles bestimmende Thema“ dieser Tage. Für ihn kann der Ort durch das Projekt „nur gewinnen“. So könnten neue Arbeitsplätze geschaffen und Familien angezogen sowie Steuereinnahmen generiert werden. Optisch sei es möglich, einen Erdwall in Richtung des Orts zu bauen, der bepflanzt werden könne. Guido Licht ist ebenfalls pro Gewerbegebiet. Er ist wie Weinand der Meinung, dass durch das 62 Hektar große Gebiet und die Ansiedlung von Gewerbe neue Einwohner in den Ort gezogen werden. Man müsse den Menschen mehr bieten als Wohnraum. Es sei in der heutigen Zeit kein Problem mehr, Wohnen und Gewerbe zu verbinden.
Völlig anderer Meinung und gegen die Erschließung des Gebiets ist Klaus Becker. Er vertritt die Auffassung, dass die Vermarktung des Neubaugebiets am Römerkelter schwieriger werde, wenn das Gewerbegebiet komme, weil einige Familien dann nicht mehr in den Ort ziehen wollten. Für Becker liegt Maring-Noviand als reiner Wohnort optimal zwischen den Gewerbegebieten in Föhren und Wittlich.
Die Fragen der Zuschauer beschäftigten sich fast ausschließlich mit dem Thema Interkommunales Gewerbegebiet. So wollte Arno Lichter wissen, ob es möglich sei, dort auf einer Fläche von 20 bis 30 Hektar eine Photovoltaikanlage zu erreichten, da ein Unternehmen, das in dieser Branche tätig ist, dort im Besitz von Grundstücken in dieser Größe ist. Das ist für Guido Licht kein Thema, man werde ein solches Vorhaben nicht zulassen.
Der Maring-Noviander Philipp Licht fragte die Kandidaten, wer bei der derzeitigen Situation auf dem Arbeitsmarkt und der niedrigen Arbeitslosenquote im Kreis in dem neuen Gewerbegebiet arbeiten solle. Rainer Weinand und Guido Licht vertreten die Meinung, dass durch die Arbeitsplätze neue Einwohner in den Ort gezogen werden, die im neuen Gewerbegebiet arbeiten werden. Für Klaus Becker stellt sich diese Frage nicht. Für den Gegner des Projekts sind „die Zeiten vorbei, in denen man dort arbeite, wo man wohnt“.
Die Schlussrunde
Guido Licht: „Wir müssen in Zukunft an einem Strang ziehen, das würde Maring-Noviand voranbringen. Ich werde alles dafür geben, dass wir weiterkommen.“
Rainer Weinand: „Ich bin sehr froh, dass nicht nur das Gewerbegebiet angesprochen wurde, andere Themen sind auch wichtig genug, dass wir sie angehen. Dafür werde ich mich einsetzen.“
Klaus Becker: „Ich stehe für Transparenz und sehe mich als Moderator. Wir brauchen einen Kompromissweg und mehr Miteinander, mehr Ausschüsse. Ich hoffe dass wir den Ort in einer positiven Richtung weiterentwickeln.“