Vier weitere Dörfer auf der Datenautobahn

Nach wie vor gibt es große Lücken bei der DSL-Versorgung im Hunsrück. Die Gemeinde Morbach will zumindest teilweise Abhilfe schaffen. Sie zahlt für Gonzerath, Hinzerath, Haag und Merscheid einen Zuschuss für den Anschluss.

 Im Hunsrück können viele Menschen von DSL nur träumen. In der Einheitsgemeinde Morbach sollen jetzt vier Orte angeschlossen werden. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Im Hunsrück können viele Menschen von DSL nur träumen. In der Einheitsgemeinde Morbach sollen jetzt vier Orte angeschlossen werden. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Morbach. Wer es hat, hat heutzutage einen klaren Standortvorteil. Wer es nicht hat, muss damit rechnen, dass sich potenzielle Neubürger oder Firmen auf der Suche nach einem neuen Standort aus diesem Grund anders orientieren. Die Rede ist von DSL, einem schnellen Internetzugang. Das weiß man auch in der Einheitsgemeinde Morbach. Die Gemeinde Morbach ist zurzeit nicht flächendeckend an das DSL-Netz der Deutschen Telekom angeschlossen. Um eine Versorgung aller 19 Teilorte zu gewährleisten, müsste die DSL-Technik vom zentralen Knotenpunkt Morbach in die einzelnen Ortsteile verlagert werden. Das führte Bürgermeister Gregor Eibes in der jüngsten Gemeinderatssitzung aus. Durch den Ausbau der Knotenpunkte und damit zusammenhängende Tiefbauarbeiten entstehen hohe Investitionskosten. Ohne Kostenbeteiligung der Kommune werde ein Ausbau des Netzes innerhalb der Gemeinde nicht stattfinden, hatte Eibes erfahren. Die Gemeindeverwaltung hat für nicht beziehungsweise schlecht versorgte Ortsteile die Telekom beauftragt, eine Kostenschätzung vorzunehmen und dabei die zu erwartenden Gewinne zu berücksichtigen. Lediglich für die Gemeinden Gonzerath und Hinzerath mit knapp 50 0000 Euro sowie Haag und Merscheid mit knapp 18 000 Euro hält der Bürgermeister die Kostenbeteiligung der Gemeinde wirtschaftlich für vertretbar. Für die Balkan-Orte Hoxel, Morscheid-Riedenburg und Wolzburg entstünde beispielsweise einen Deckungslücke von knapp 340 000 Euro. Für diese sowie die Dörfer Elzerath, Heinzerath und Hunolstein sollen weitere Gespräche zur Nutzung alternativer Angebote geführt werden. Die Kosten für Haag, Merscheid, Gonzerath und Hinzerath werden über einen Nachtragshaushalt finanziert. Die ebenfalls erforderlichen Tiefbauarbeiten auf einer Länge von 3,9 Kilometern wollten die Ortsbezirke Haag und Merscheid in Eigenleistung erbringen. Doch möglicherweise ergibt sich noch eine andere Lösung. Im Gemeinderat war der Vorschlag der Verwaltung nicht strittig. Achim Zender (FWM) bedauerte zwar, dass es offenbar üblich werde, dass Gemeinden für derartige Infrastrukturmaßnahmen zur Kasse gebeten werden, aber auch ihm ist klar, dass eine DSL-Leitung ein entscheidender Standort-Vorteil ist. "Uns bleibt keine Wahl", argumentierte Frank Klein (FDP) ähnlich. Jürgen Jakobs (CDU) verglich die Investitionen mit denen für den Straßenbau, Wasser und Kanal: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Voraussetzungen geschaffen werden."

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