Vier wollen bauen und baggern

WITTLICH. Nicht attraktiv, geradezu abschreckend wirkt die Brache Oberstadt seit Jahren. Angeblich soll sich jetzt was tun: Der Bauausschuss soll vier Investoren prüfen und zwei zur Vorauswahl dem Rat empfehlen. Der hat dann das letzte Wort.

 Ob die Bagger irgendwann auch großflächig das städtische Oberstadtgrundstück in Angriff nehmen? Ein Stückchen scheint die Stadt in der "Nach-Stadthallen-Phase" voran gekommen zu sein. Foto: Sonja Sünnen

Ob die Bagger irgendwann auch großflächig das städtische Oberstadtgrundstück in Angriff nehmen? Ein Stückchen scheint die Stadt in der "Nach-Stadthallen-Phase" voran gekommen zu sein. Foto: Sonja Sünnen

Welcher Wittlicher kennt sie nicht, die unendliche Geschichte der Stadthalle. Als die Räte sie noch fortschreiben wollten, blockierte dieses Traum gebliebene Projekt zuletzt den Bereich Oberstadt. Längst ist klar, es gibt kein Geld für die Halle, und man hat sich nun auch im städtischen Haushalt von diesem Posten verabschiedet. Einkaufszentrum statt Stadthalle

Damit wurde der Weg frei für eine Folge-Nutzung des Geländes. Dabei geht es laut Verwaltung mittlerweile um rund 5400 Quadratmeter. Sie liegen, so präzisiert es der Pressesprecher der Stadt, Ulrich Jacoby, zwischen Schloss- und Kurfürstenstraße und dem Grundstück der Sparkasse (mit der neuen Post)/Kolpinghaus und dem ZOB. Schon in der vorvergangenen Sitzung hat sich der Bauausschuss in einer Mammutsitzung mit vier Interessenten für das zentrale Riesen-Grundstück auseinander gesetzt, ein fünfter war nicht zum Termin gekommen. "Vier Bewerber haben ihre Vorstellungen zur Bebauung des Grundstücks konkretisiert und ihre Planungen vorgestellt", erklärt Ulrich Jacoby dazu. Ein Beschluss wurde am 23. Mai nicht gefasst. In der gestrigen Sitzung wollte sich das Gremium erneut mit dem Thema beschäftigen. Zuletzt öffentlich im Dezember 2005 wurde von Seiten der Verwaltung der Stadtrat grob darüber informiert, was möglicherweise mit dem Grundstück passieren könne. Damals hatte Leo Kappes gemeint, man stehe mit "Hochkarätern" in Kontakt, deren Bauwerk dann mit Mietinteressenten wie C&A, Coyote-Cafe und Lebensmittel-Anbietern bestückt werden könne. Insbesondere Ketten zeigen Interesse, sich im zukünftigen Einkaufszentrum mit immerhin einigen tausend Quadratmetern Verkaufsfläche am Rande der Innenstadt zu positionieren. Auf wie vielen Geschossen, ob mit Parkdeck, mit welchen Quadratmetergrößen für welchen Mieter, das sind alles noch relativ offene "Details". So sagt denn auch Ulrich Jacoby auf Nachfrage, es gebe derzeit in baulicher Hinsicht keine konkreten Vorgaben. Der Grund sei, "weil der für diesen Bereich bestehende Bebauungsplan auf das jetzt beabsichtigte Projekt nicht anwendbar ist." Weiter erklärt der Pressesprecher der Stadt: "Die aktuelle Bauleitplanung geht noch vom Bau einer Stadthalle an dieser Stelle aus. Es muss in Abstimmung mit dem Investor unter Umständen ein neuer Bebauungsplan erstellt werden. Jede Bebauung auf diesem städtischen Grundstück muss sich in die umgebende Bebauung einfügen, insbesondere hinsichtlich der Geschosshöhe." Aber auch im direkten Umfeld sind noch Fragen offen. Was ist zum Beispiel mit der bereits mehrfach andiskutierten Verkehrsfrage? Dazu sagt Ulrich Jacoby: "Es gibt noch keine Lösung für die bekannten Verkehrsprobleme im Bereich ZOB/Kurfürstenstraße/Schloßstraße. Zurzeit untersucht die FH Koblenz im Rahmen einer Diplomarbeit unter Einbeziehung des Landesbetriebes Straßen und Verkehr Trier Möglichkeiten der Verkehrsführung." Im Stadtrat am Dienstag, 13. Juni, 18 Uhr, Synagoge, steht die "Oberstadt" zwei Mal auf der Tagesordnung: Im öffentlichen Teil als Thema "Städtebauliche Konzeption für die Bebauung des ehemaligen Geländes Schumacher", im nicht öffentlichen Teil wie auch schon in den beiden Bauausschüssen, als Thema "Entwicklungsbereich Oberstadt".

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