Viermotorige Schmetterlinge

Sagt uns Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher eigentlich immer die Wahrheit? Fakt ist: Schumacher ist Angestellter der Fraport. Fakt ist: Frankfurt braucht die vierte Startbahn. Diese findet nur Akzeptanz in der Bevölkerung, wenn die Nachtflüge aus Frankfurt wegkommen.

Also wird Schumacher dafür bezahlt, uns die Nachtflüge so zu servieren, dass wir den Bissen, gewürzt mit dem Versprechen der Arbeitsplätze, auch schlucken. Schumacher sagt in seinem Interview, dass in Palma de Mallorca trotz "24-Stunden-Flugverkehr und massivem Frachtverkehr" auch Tourismus herrscht. Hier arbeitet er mit Halbwahrheiten! Fakt ist: Es gibt zwei Startbahnen in La Palma - mit 2500 und 3270 Metern Länge. Die Startbahn auf dem Hahn soll auf 3800 Meter ausgebaut werden. In La Palma können also gar keine 400 Tonnen Schwerfrachter starten und landen, wie sie nach der Startbahnverlängerung auf dem Hahn geplant sind. Fakt ist: Auf dem Hahn ist ein Frachtaufkommen von 700 000 Tonnen geplant. Laut Statistik des Flughafens La Palma besteht dort ein Frachtaufkommen von 1473 Tonnen. Fakt ist: Der Flughafen La Palma liegt direkt am Meer. Vermutung: Die Flieger kommen überwiegend über das Meer rein und gehen auch da wieder raus - natürlich abhängig vom Wind. Der größte Teil der Insel ist also gar nicht von Flugverkehr betroffen. Bedingt durch die bei uns vorherrschende Windrichtung, werden 75 Prozent der geplanten Flüge über Bernkastel-Kues, die Mittelmosel und Osann Monzel geleitet. Ein Touristengebiet! Mein Vorschlag: Vertreter aller Parteien des VG-Rats sollten sich noch vor der geplanten Sondersitzung zum Thema Hahn, mit betroffenen Bürgermeistern in Frankfurt treffen und sich vor Ort von dem zu erwartenden Fluglärm selbst überzeugen. Denn dort herrscht die Realität. Hier gibt es nur Informationen aus fragwürdigen Gutachten, in denen die Lärmwerte so runter gerechnet werden, dass angeblich nur noch "viermotorige Schmetterlinge" am Himmel fliegen. Auch Büllesbach von den Kurkliniken sollte die Informationen kritisch hinterfragen. Wie bitte soll das gehen, dass keine Flieger über das Plateau fliegen? Fazit: Damit der Tourismus an der Mittelmosel und auf dem Hunsrück weiter expandieren kann, damit Arbeitsplätze geschaffen werden, darf es keine Startbahnverlängerung auf dem Hahn geben. Nach dem Motto: Was Frankfurt nicht will, wollen wir hier auch nicht. Christiane Schenk, Bernkastel-Wehlen

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