Vitamine nur aus dem eigenen Garten

Kesten · Andrea Valerius muss nur ein paar Schritte hinters Haus machen und einige Treppenstufen hinabsteigen - und schon ist sie in einer bestens sortierten Gemüse- und Obstabteilung. Kisten mit Kartoffeln, Tomaten, Kürbissen, Zwiebeln, Bohnen, Möhren, Äpfel, Birnen, Pfirsichen und jede Menge Einmachgläser stehen säuberlich sortiert auf den Regalen.

 Unter der Erde, im eigens gebauten Erdkeller, bewahren Hans und Andrea Valerius ihr selbst erzeugtes Obst und Gemüse auf. TV-Foto: Winfried Simon

Unter der Erde, im eigens gebauten Erdkeller, bewahren Hans und Andrea Valerius ihr selbst erzeugtes Obst und Gemüse auf. TV-Foto: Winfried Simon


Eigens einen Erdkeller gebaut


In zwei Metern unter der Erde bewahren sie all das auf, was ihnen die Natur im Jahresverlauf in ihrem großen Garten schenkt. Vor drei Jahren hat Hans Valerius den Erdkeller gebaut und dafür eine 3,50 Meter lange und zwei Meter breite Betonröhre, die normalerweise im Schachtbau verwendet wird, in die Erde versenkt.
Der Garten ist die große Leidenschaft des 55-Jährigen. Dort findet der technische Leiter des europäischen Berufsbildungswerks Bitburg Entspannung und Erfüllung. Zentnerweise Obst und Gemüse erntet er jedes Jahr. Was nicht frisch verzehrt werden kann, machen er und seine Frau Andrea in Einmachgläsern ein. Und Obst, das zu viel ist, liefert er zum Schnapsbrenner. In diesem sehr ertragsstarken Jahr hat er unter anderem acht Zentner Kartoffeln geerntet, an die 200 große Salatgurken, körbeweise Salat, verschiedene Kohlsorten, Sellerie, Rote Bete, Paprika, Schwarzwurzel, Tomaten sowie jede Menge Birnen, Aprikosen, Himbeeren, Zwetschgen und Mirabellen. Das ist noch längst nicht alles. An geschützten Stellen hinterm Haus gedeihen Feigen ebenso gut wie Zitronen.
"Auf die Lagerung kommt es an, wenn man so viel Obst und Gemüse erntet", sagt Valerius. Die meisten neuen Häuser, auch sein eigenes, verfügten nicht über kühle Räume. Dies sei vor allem im langen Winter ein großer Nachteil. "Wenn es zu warm ist, verderben die leckeren Sachen zu schnell, und auch für das Eingemachte ist das nicht gut", weiß der Hobbygärtner. Im Erdkeller herrscht das ganze Jahr über eine relativ konstante Temperatur von etwa zehn Grad. Und als in einem eisigen Winter die Temperatur auf minus 18 Grad sank, zeigte das Thermometer im Keller noch 1,5 Grad plus an.
Ehefrau Andrea freut sich über das arbeitsintensive Hobby ihres Mannes. Die gelernte Köchin hilft beim Einmachen und zaubert leckere Gerichte mit den gesunden Sachen aus dem eigenen Garten. Sie sagt: "Wir essen zumeist das, was die Saison gerade hergibt, so wie das früher üblich war. Im Sommer kommt viel Salat und im Winter mehr Kohl und Eingemachtes auf den Tisch." sim
Extra

Obst und Gemüse - das alles gibt es heute im Supermarkt. In früheren Zeiten, eure Großeltern wissen das noch, stammten fast alle diese leckeren und gesunden Sachen aus dem eigenen Garten. Auf den Tisch kam das, was gerade im späten Frühjahr, Sommer und Herbst geerntet werden konnte. Und man sorgte für den Winter vor. Damit das Obst und Gemüse nicht verdirbt, kochten die Frauen viele Sachen in sogenannte Weckgläsern ein. Zwetschgen, Mirabellen, Pfirsiche, Kirschen, Apfelmus können so lange aufbewahrt werden, ebenso Gurken, Tomaten, Möhren oder Kohl. Gemüse kann man auch in Essig einlegen, damit es lange haltbar bleibt, zum Beispiel Kürbis, Gurken, Tomaten, Pilze, Blumenkohl oder Bohnen. Wer sich mit Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten versorgen möchte, muss aber einiges dafür tun. Es ist viel Arbeit, macht aber auch Spaß, wenn man später seine selbst erzeugten Lebensmittel genießen kann. sim

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