Vollbeschäftigung in Thalfang

Thalfang · Renovierungsarbeiten an der Festhalle, Umstellen der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik und gleichzeitig für den Entschuldungsfonds sparen: Trotz klammer Kassen hat die Ortsgemeinde Thalfang in diesem Jahr einiges auf der Agenda.

 Ortsbürgermeister Burkhard Graul und Landtagsabgeordnete Bettina Brück (Zweite von links) mit Sprachlehrerinnen der Thalfanger Flüchtlingshilfe. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Ortsbürgermeister Burkhard Graul und Landtagsabgeordnete Bettina Brück (Zweite von links) mit Sprachlehrerinnen der Thalfanger Flüchtlingshilfe. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Thalfang. Es ist Tradition, dass der Thalfanger Ortsbürgermeister Burkhard Graul beim Neujahrsempfang der Ortsgemeinde Bürger ehrt, die sich um ihr Dorf verdient machen. Doch wohl selten hat jemand so im Vordergrund gestanden wie dieses Jahr die Helfer der Flüchtlingsinitiative Thalfang: Unter den 75 Besuchern des Neujahrsempfangs haben sich 31 Bürger befunden, die den Flüchtlingen Sprachunterricht geben, diesen bei bürokratischen Angelegenheiten helfen oder Fahrdienste übernehmen. Das Jahr 2015 sei daher durch die Flüchtlingsarbeit geprägt gewesen, folgert der Ortsbürgermeister.
Gesamtgesellschaftliche Aufgabe


"Danke für das, was die Flüchtlingsinitiative Thalfang leistet", sagt Graul. "Wenn mir im Dorf Flüchtlinge begegnen und mich mit Guten Tag begrüßen, freue ich mich", sagt er über die in seinen Augen nicht einfache Arbeit der ehrenamtlichen Helfer. "Das ist euer Verdienst, und wir sind stolz, dass wir euch haben."
Die Landtagsabgeordnete Bettina Brück hat in ihrem Grußwort auf die große gesamtverantwortliche Aufgabe für Bund, Land und Kommune hingewiesen. "Die wahre Integration machen die Menschen vor Ort, das machen Sie", sagt sie zu den Mitgliedern der Flüchtlingsinitiative.
Graul hat in seiner Ansprache die gute Entwicklung der Ortsgemeinde hervorgehoben. Die Einwohnerzahl bleibe stabil bei 1836 Bürgern, die dort ihren Erstwohnsitz haben, der Anteil der jüngeren Jahrgänge sei trotz der demografischen Entwicklung hoch. 186 Gewerbetreibende böten 1300 Arbeitsplätze in der Gemeinde an.
"Wir haben Vollbeschäftigung", sagt er. Die beiden Kindergärten im Dorf seien voll belegt, es gebe Wartelisten. Und mit Ausnahme des ehemaligen Regionalladens, der ein möglicher Standort für eine Begegnungsstätte für Flüchtlinge sein könne, gebe es in der Ortsgemeinde keine Leerstände. Das gelte auch für die Wohnungen, obwohl in den vergangenen Jahren viele gebaut worden seien. "Das hätte man vor einigen Jahren nicht gedacht", sagt Graul. Auch die Erfolge der Ortskernsanierung hebt er hervor: 14 Projekte habe man sich vorgenommen, elf seien abgearbeitet, sagt er. In diesem Jahr will ein privater Investor die Arbeiten am Anwesen Locher-Höfner starten, sagt er.
Als geplante Vorhaben der Ortsgemeinde für dieses Jahr nennt Graul das Denkmal auf dem Samuel-Hirsch-Platz, den Wohlfühltag, notwendige Renovierungen an der Festhalle und den Spielplätzen und die Umstellung der Straßenlampen auf LED-Technik. Diese koste zwar 56 000 Euro, spare jedoch im Gegenzug 18 000 Euro jährlich an Stromkosten, so dass sich die Investition schnell amortisiert hätte.
Zudem will Thalfang am Projekt Bioenergiedorf teilnehmen und Windkraftanlagen auf der Gemarkung Bäsch errichten. Und das alles unter Sparzwang: 23 000 Euro muss die Gemeinde 2016 wegen der Teilnahme am Entschuldungsfonds des Landes einsparen. 2015 sei dies gelungen: 28 000 Euro habe die Gemeinde gespart, sagt Graul. Marc Hüllenkremer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, lobt die rege Gemeinschaft in der Ortsgemeinde und führt zudem als wichtige Projekte der VG die Sanierung der Erbeskopf-Realschule Plus ("eine Herkulesaufgabe"), die Fortschreibung des Flächennutzungsplans und die Kommunalreform an. "Es ist schwer, für alle eine Lösung zu finden, die für alle tragbar ist", sagt er mit Anspielung auf die verschiedenen Wünsche der Ortsgemeinden in der VG.

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