Vom Baumfällen bis zur Jungfernfahrt

Hans Georg Eiben war mit Kamera und Notizblock dabei, als der Nachbau des Römischen Weinschiffs entstand. Es wurde eine Mission, bei der er tiefe Einblicke gewann und interessante Menschen traf.

 10 000 Fotos hat Hans Georg Eiben von den Arbeiten gemacht. TV-Foto:Clemens Beckmann

10 000 Fotos hat Hans Georg Eiben von den Arbeiten gemacht. TV-Foto:Clemens Beckmann

Neumagen-Dhron. Der TV-Artikel "Motor nur im Notfall" vom 11. Februar 2006 und Ehefrau Brunhilde tragen Schuld daran, dass sich das Leben von Hans Georg Eiben seither stark auf den Nachbau des Römischen Weinschiffs fokussierte. Als Brunhilde Blömeke den Artikel gelesen hatte, ermunterte sie ihren Gatten, der sich gerade als Berufsfotograf etablierte, den Werdegang des Schiffes in Bild und Wort zu dokumentieren. Nach ein paar Gesprächen mit den zuständigen Leuten stand für Eiben fest, dass er sich des Themas annimmt.

Von den Baumfällarbeiten im Frühjahr 2006 bis zur Jungfahrtfahrt im Oktober 2007 war er ständig dabei. Er fotografierte und dokumentierte. Im April dieses Jahres wird ein 120 Seiten umfassendes Buch im handlichen Taschenbuch-Format herauskommen.

Etwa 10 000 Fotos hat der seit 2004 in Pluwig (Kreis-Trier-Saarburg) lebende Eiben in den eineinhalb Jahren geschossen, 300 kamen in die Auswahl. Etwa 100 Bilder werden in dem Buch zu sehen sein. Dazu kommen die Geschichte des Nachbaus und zwei Gastbeiträge von renommierten Kennern des antiken Schiffbaus und des römischen Lebens an der Mosel.

Ein wichtiges soziales Anliegen findet ebenfalls Platz. Eiben, von Hause aus Biologe mit Doktortitel, beschäftigt sich mit den Auszubildenden, die das Schiff auf dem Gelände der Trierer Handwerkskammer zusammenbauten. "Das Thema Auszubildende und Bildungssystem springt einen geradezu an", erzählt er.

Für die jungen Leute sei die Arbeit - nach anfänglichen Schwierigkeiten - ein Glücksfall gewesen. "Sie waren dann wie ausgewechselt. Topfitte junge Leute", erzählt er. Natürlich sei auch ihr Ausbilder An dreas Heinen dafür in großem Maße verantwortlich.

Mit Michael Weyand aus Trier hat Eiben einen Verleger gefunden, der sich auf Literatur aus der Region spezialisiert hat. In einer Auflage von 2000 bis 5000 Stück wird er das Buch auf den Markt bringen. Derzeit kann das Werk bereits zu einem günstigen Preis vorbestellt werden.

"Es ist keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern auch für Laien verständlich", erzählt Weyand. Es sei auch eine ideale Lektüre für Leute, die sich vor einem Besuch an der Mosel informieren möchten.

Für Eiben war es mehr als nüchterne Arbeit. "Es ist zu einer Mission geworden. Das Schiff ist auch mein Baby", erzählt er.

Die Gemeinde Neumagen-Dhron ist froh über die zusätzliche Werbung. "Für uns ist das sehr wichtig", sagt Ortsbürgermeister Willi Herres. Zur Chronik über die römische Zeit und ihre Schiffe komme nun eine Chronik über den Nachbau. Willi Herres: "Das ist eine Erweiterung unserer Geschichte."

Im April soll das Buch im Römerkastell der Gemeinde der Öffentlichkeit präsentiert werden.

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