Vom Bergrennen zum Kart-Slalom im Tal

Wittlich · Das Wittlicher Bergrennen ist wohl die Veranstaltung, die auch zwei Jahrzehnte nach der letztmaligen Austragung am meisten mit dem Automobil-Club Wittlich (ACW) in Verbindung gebracht wird. Heute engagiert man sich im Slalom und bei Rallyes.

 Der erfolgreichste Auto-Slalom-Fahrer des AC Wittlich, Benedikt Ferres, ist gemeinsam mit dem ersten Vorsitzenden Ekkehart Röhr, Frank Richter und Hans Ferres (von links) stolz auf das vereinseigene Rennfahrzeug. TV-Foto: Holger Teusch

Der erfolgreichste Auto-Slalom-Fahrer des AC Wittlich, Benedikt Ferres, ist gemeinsam mit dem ersten Vorsitzenden Ekkehart Röhr, Frank Richter und Hans Ferres (von links) stolz auf das vereinseigene Rennfahrzeug. TV-Foto: Holger Teusch

 27-mal hat der AC Wittlich das Säubrenner-Bergrennen organisiert. Foto: AC Wittlich

27-mal hat der AC Wittlich das Säubrenner-Bergrennen organisiert. Foto: AC Wittlich

Wittlich. Die Doppelleitplanken an der Straße von Wittlich den Pichterberg hinauf nach Minderlittgen sind seit einigen Jahren abgebaut. Zusammen mit der Startlinie in Höhe der Einfahrt zum Failzer Hof und der Ziellinie auf der Minderlittgener Höhe waren sie lange Zeit ganzjährig sichtbare Zeichen für das im Frühjahr ausgerichtete Wittlicher Säubrenner-Bergrennen. "Weil wir auch Rennwagen starten ließen, mussten wir einen Unterfahrschutz an den Leitplanken schaffen", erzählt der erste ACW-Vorsitzende Ekkehart Röhr.
60 000 DM kostete den Verein die Sicherheitsmaßnahme zu Beginn der 80er Jahre. "Die Finanzierung war nicht einfach", erinnert sich Röhr. 40 000 DM seien als Leihgabe von Coca Cola gekommen. Zu dieser Zeit gab es in der Römerstraße noch eine Abfüllanlage. Der ADAC gab ein Sechstel als Darlehen. Der Rest wurde als Zuschuss vom Landkreis gewährt. Für die Streckensicherung nutzte der ACW auch neue, aber fehlerhafte Reifen des Dunlop-Werkes. Diese wurden durch einen Schnitt unbrauchbar gemacht. "Manche dachten: Die vom ACW müssen es aber dicke haben. Benutzen neue Reifen und zerschneiden die auch noch", erzählt Röhr eine Anekdote.
Durch steigendes Umweltbewusstsein blies der Wind den Motorsportlern auch am Pichterberg immer schärfer ins Gesicht. 1990 fand das letzte Bergrennen statt. "Man hat etwas gesucht, um der Sache den Garaus zu machen", ist sich Röhr auch heute noch sicher. Die Wasserschutzzone wurde ausgeweitet. So konnten die Fahrzeuge nicht mehr vor dem Start aufgestellt werden. Eine fast 30-jährige Tradition endete.
Das erste Bergrennen wurde 1963 auf der Grünewaldstrecke (bis Greimerather Höhe) durchgeführt. Doch schon damals musste der ACW mit Widerstand kämpfen. Die Fahrzeuge standen bis zur Einmündung Breslauer Straße und warteten auf den Start. Das passte einigen Anwohnern nicht. Ein Jahr später siedelte das Bergrennen nach Piesport um und fand dort mit Unterbrechungen (nach der Ölkrise 1973 wurde das Säubrenner-Rennen zeitweise auch auf dem Nürburgring ausgetragen) bis 1980 eine Heimat.
Die Geschichte des ACW selbst geht bis zum 11. Dezember 1949 zurück. In Erscheinung traten die Automobilisten Ende der 50er Jahre durch Sternfahrten zur Säubrennerkirmes. "Das war international", erzählt Röhr. Engländer, Holländer, Österreicher, Franzosen fuhren zum Abschluss im Korso über den Marktplatz. Als die Kirmes wuchs, passte die Sternfahrt aber nicht mehr ins Programm.
Nach dem Aus für das Bergrennen organisierte der ACW Auto-Slalom-Veranstaltungen und Oldtimertreffen. Hans Ferres brachte 1998 den Gedanken des Kart-Slaloms in den Verein. Seit zwölf Jahren kämpfen bis zu 120 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 18 Jahren am Aldi-Zentrallager um Pokale.
"Die Fahrzeuge werden vom ADAC gestellt, damit alle die gleichen Möglichkeiten haben", erklärt Hans Ferres. Fürs Training besitzt der ACW eigene Karts. Die Organisation von Übungsstunden gestalte sich seit der Ausweitung der Ladenöffnungszeiten immer schwieriger. Früher habe man samstags noch auf Supermarkt-Parkplätzen trainieren können.
Zwei Rheinland-Pfalz-Titel konnten Fahrer des ACW in den vergangenen Jahren erringen. Fabian Roth schaffte es 2010 bundesweit sogar auf den dritten Platz.
Aus dem Kart-Slalom hervorgegangen ist auch Benedikt Ferres. Mit einem dem Verein zur Verfügung gestellten Citroën Saxo errang er in diesem Jahr einen Sieg und vier zweite Plätze. Durch Frank Richter ist der ACW im historischen Rallye-Sport, unter anderem bei der Monte Carlo History, vertreten.

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