Vom Film bis zur Originalgrafik: Tony Munzlingers Lebenswerk ist ab Juli zugänglich

Wittlich · Es gibt ein umfangreiches künstlerisches Werk, eine Idee, ein stadtbekanntes Gebäude, politisches Interesse: Daraus wurde das Projekt „Casa Tony M.“ Es steht vor der Verwirklichung: Tony Munzlingers Lebenswerk ist aus Italien in Wittlich angekommen. Was die Stiftung als Schenkungsnehmerin genau vorhat, sagt Simone Röhr im Volksfreund-Interview.

Neuen Raum für Kunst schafft die Stadt Wittlich mithilfe ihrer Stiftung, die eine Schenkung des Künstlers Tony Munzlinger angenommen hat. Die Werke werden in den beiden Obergeschossen der Alten Posthalterei am Marktplatz zu sehen sein. Die Geschäftsführerin der Stiftung Stadt Wittlich, Simone Röhr, informiert im TV-Interview über die Hintergründe. Die Fragen stellte TV-Redakteurin Sonja Sünnen.

Wie viele Werke von Tony Munzlinger insgesamt hat die Stiftung übernommen, und wie genau ist das Ganze überhaupt zustande gekommen?
Simone Röhr: Die Schenkung des Künstlers Tony Munzlinger umfasst über 2000 ungerahmte Zeichnungen mit diversen Formaten und Techniken. Themen sind: Danse macabre, La morte, Ohne Narkose, Fahndungsporträts, Dialoghi, Tiere Namibia, Cartoons, Odysseus, Herakles, Kinderbücher, Mammon und andere, vier großformatige Wandbilder, 120 gerahmte Werke mit diversen Formaten und Techniken zu den Themen: Danse macabre, Namibia, Landschaften, Kopfgesichter, Persiflagen, Allegorien, über 70 Originalgrafiken also Lithos, Radierungen in diversen Formaten und Techniken zu den Themen: Case Celesti, Grottlinger, Il no zero, Farphalli, Via Crucis, Per Bimbi, 50 geätzte Originaldruckplatten, Originalfilme und Tonbänder für TV-Serien und Trickfilme, Keramik, eine große Plakat- und Postersammlung zu diversen Themen sowie Kataloge und Bücher.Delegation reist nach Italien

Vor etwa vier Jahren ist die Idee dieser Schenkung in einem persönlichen Gespräch zwischen Bürgermeister Joachim Rodenkirch und Tony Munzlinger geboren worden. Konkretisiert wurde das Vorhaben dann vor genau zwei Jahren, als nach einer ersten Information in den städtischen Gremien eine kleine Delegation, bestehend aus Bürgermeister Joachim Rodenkirch, den Beigeordneten Albert Klein, Jörg Hosp und Elfriede Marmann sowie Elke Scheid, Leitung Stadtbücherei und Kulturamt der Stadt Wittlich, den Künstler in seiner Wahlheimat Strela di Compiano in Italien besuchte und dort seine Ateliers und den Munzlinger-Bestand besichtigt hat.
Anschließend verdichtete sich der Gedanke einer Schenkung. Hier bot sich, ähnlich wie bei Professor Georg Meistermann, die Stiftung Stadt Wittlich als Schenkungsnehmerin an, die nun die Kunstgegenstände dauerhaft verwahren und der Öffentlichkeit präsentieren wird. Die Gremien der Stiftung Stadt Wittlich haben im vergangenen Jahr beschlossen, die Schenkung Tony Munzlinger anzunehmen. Die entsprechenden Verträge konnten in diesem Jahr unterzeichnet werden. Im April erfolgte nun der Umzug der Kunstgegenstände von Italien in die künftige "CASA Tony M." in der Alten Posthalterei am Markplatz 3 in Wittlich.

Was war ausschlaggebend sich für Tony Munzlinger zu entscheiden. Andere Künstler könnten ja auf die Idee kommen, das auch zu wünschen?
Röhr: Der 1934 in Wittlich geborene Maler und Cartoonist Tony Munzlinger ist ein über die Grenzen der Stadt Wittlich hinaus bekannter renommierter Künstler und seit jeher mit der Stadt eng verbunden.
Dies zeigt sich nicht nur in den Ausstellungen der letzten Jahre, in den typischen Wittlich-Postern, sondern auch immer wieder in Munzlinger-Logos auf Schildern, Schirmen und Aufklebern. Munzlinger ist es wichtig, dass seine Kinder, das heißt, seine Werke, langfristig ein neues Zuhause und möglichst viele Menschen den Zugang zu seiner Kunst erhalten. Die Stiftung Stadt Wittlich wird diesem Wunsch gerne Rechnung tragen und ihn in die Tat umsetzen.

Wann ist denn die erste Ausstellung geplant, mit welchen Arbeiten, und wer konzipiert sie?
Röhr: Die offizielle Eröffnung der CASA Tony M. und gleichzeitige Vernissage der Ausstellung im ersten und zweiten Obergeschoss in der Alten Posthalterei in Wittlich ist für Sonntag, 3. Juli, 11 Uhr geplant. Nähere Infos hierzu folgen rechtzeitig. Die Konzeption der Ausstellung erfolgt durch die Stiftung Stadt Wittlich in Abstimmung mit dem Künstler.

Haben auch andere Künstler weiterhin die Möglichkeit in den städtisch angemieteten Räumen auszustellen
beziehungsweise was genau gehört künftig zur Casa Tony M.?
Röhr: Schwerpunkt der CASA Tony M. ist natürlich das Werk des Künstlers Tony Munzlinger. Aufgrund der Vielzahl der geschenkten Werke sind hier in der Zukunft zahlreiche Wechselausstellungen aus der Schenkung möglich. Es ist angedacht, regelmäßig neue Impulse zu setzen, um die Ausstellung attraktiv und lebendig zu halten. Neben einer klassischen Bilder-Ausstellung ist derzeit auch geplant, Filme zu zeigen, einen Raum speziell für Kinder auszustatten oder auch unkonventionelle Präsentationen wie zum Beispiel für die gruselige Serie Danse macabre zu verwirklichen. Wir haben kein dogmatisches Konzept - das passt auch nicht zu Tony Munzlinger - wir halten uns bewusst gerne kreative Spielräume offen. Unser Ziel ist, Kunst und Kultur erlebbar zu machen. Von daher möchten wir in Abstimmung mit anderen Kulturtreibenden und gesellschaftlichen Gruppen in der Stadt Wittlich zusammenarbeiten und neue Angebote machen. Ideen sind hier beispielsweise: Nacht der Museen, Lesungen, Konzerte oder andere Happenings in der CASA Tony M. sos

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort