Vom großen Rathaus soll die Stadt profitieren

TRABEN-TRARBACH. Es kommt nicht alle Tage vor, dass Stadt- und Verbandsgemeinderat Traben-Trarbach gemeinsam tagen und gemeinsam einen Beschluss fassen. Doch das Thema, um das es am Mittwochabend ging, ist von solcher Bedeutung, dass diese Form der Beratung gewählt wurde. Es geht um ein großes Stadtsanierungsprojekt und gleichzeitig um einen Erweiterungsbau für das Rathaus der VG. Stadtrat und VG-Rat sprachen sich dafür aus.

Der Grundsatzbeschluss ist gefasst: Mehrheitlich beschlossen Verbandsgemeinde- und Stadtrat Traben-Trarbach, den Blockbereich hinter dem Rathaus in Trarbach mit seinen elf Häusern abzureißen und einer neuen Nutzung zuzuführen. Auf dem freiwerdenden Gelände soll ein Erweiterungsbau für das Rathaus entstehen. Die große Mehrheit (36) beider Gremien will das so, dagegen sprachen sich insgesamt acht SPD-Mitglieder aus. Weil ihm diese Maßnahme so wichtig ist, verlangte VG-Chef Ulrich K. Weisgerber gar eine namentliche Abstimmung. Die Kritiker griff er in ungewohnt scharfer Form an. Weisgerber: "Die Stadt muss unbedingt ihren Status als Mittelzentrum behalten." Der Verwaltungschef sprach von "einer der wichtigsten Entscheidungen für die Stadt" und von einer "historischen Sitzung". Auch Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus unterstrich die Bedeutung: "Diese Chance müssen wir jetzt nutzen." Die Kritiker im VG-Rat sind Klaus Reitz, Karl-Heinz Weisgerber, Anja Bindges und Hans-Joachim Weinmann, alle SPD. Reitz verlas eine gemeinsame Erklärung: "Es besteht keine Notwendigkeit für einen Neubau." Reitz schätzt die Kosten für den Erweiterungsbau auf rund 3,5 Millionen Euro. Auch wenn die VG davon nur 40 Prozent tragen müsse, sei das immer noch zu viel. Für die Sanierung des Blockbereichs, aber gegen den Erweiterungsbau sprachen sich außerdem die SPD-Stadtratsmitglieder Hans-Joachim Weinmann, Gerd Huesgen, Edgar Langen und Frank Mittelmann aus. Der Bau, der, so Weinmann, "mit Sicherheit die Größe des bisherigen Rathauses übersteigen werde, sei bei der derzeitigen Finanzlage der Stadt nicht angebracht. Während die SPD-Fraktion in der Frage Rathauserweiterung gespalten ist, sprachen sich alle anderen Fraktionen deutlich für das Projekt aus. Jutta Schneider (CDU): "Wir müssen eine zukunftsweisende Entscheidung treffen und alles dafür tun, dass Traben-Trarbach Mittelzentrum bleibt. Wenn das Rathaus geht, gehen auch andere Institutionen." Rudolf Brixius (FWG) meinte: "Wir müssen Visionen haben." Jetzt müsse man die Weichen stellen. Über die Dimension des Erweiterungsbaus könne man noch später diskutieren. Auch Hannelore Immich (FDP) begrüßte die Maßnahme "außerordentlich". Die Stadt werde davon nur profitieren. Und Paul-Walter Caspari (CDU) meinte: "Die Landesregierung will doch, dass investiert wird." Den Kritikern warf er vor: "Wer dagegen ist, ist für die Schwächung der Stadt und der Verbandsgemeinde." Das Projekt "Blockbereich", das im Rahmen der Stadtsanierung umgesetzt wird, erläuterte Roland Kettering vom zuständigen Fachbüro. Insgesamt handelt es sich um acht fast komplett bebaute Grundstücke. Die Häuser stehen zum Teil leer und sind in einem schlechten Zustand. Sie müssten abgerissen werden, auf der freien Fläche könnte dann der Rathauserweiterungsbau errichtet werden. Es wird kein "Klotz" gebaut, sondern ein Gebäude, zusammengesetzt aus mehreren Bauteilen. VG-Chef Weisgerber erläuterte die Finanzierung. Ankauf und Abriss der Häuser würden zu 100 Prozent aus Mitteln der Städtebauförderung bezuschusst, für den Erweiterungsbau gebe es 60 Prozent aus dem Investitionsstock des Landes.

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