Vom Hobby zum künstlerischen Anspruch

Neumagen-Dhron · 15 Frauen aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich treffen sich seit zehn Jahren regelmäßig zum Malen in Neumagen-Dhron. Jetzt haben sie sich zu einer Künstlergruppe, den Zaunköniginnen, zusammengeschlossen. Bisher haben sie vier Ausstellungen mit eigenen Bildern organisiert.

Neumagen-Dhron. "Eigentlich bin ich hierhergekommen, weil ich ein Bild malen wollte. Das hätte mir gereicht. Aber dann hatte ich so viel Freude am Malen, dass ich dabeigeblieben bin", erzählt Helga Müller aus Wittlich, die inzwischen seit über zehn Jahren malt. So wie ihr ging es vielen der 15 Zaunköniginnen: Als sie mit dem Malen anfingen, konnte sich eigentlich keine vorstellen, dass sie einmal einer Malgruppe angehören würde, die regelmäßig ausstellt und dabei einen künstlerischen Anspruch hat.
Eigenen Stil entwickeln


Monika Tomaschewski, Leiterin der Gruppe, selbst Kunstmalerin und Bildhauerin, stellt dafür ihr Atelier in Neumagen-Dhron zur Verfügung. Sie erklärt: "Durch Zeichenübungen, Aquarellmalerei und das Ausprobieren verschiedener Wahrnehmungstechniken sind die Frauen vom rein gegenständlichen Malen zum Fertigen ausdrucksvoller Kunstwerke gekommen. Jede hat dabei ihre eigenen Stärken erkannt und ihren eigenen Stil entwickelt."
Inzwischen hat die Gruppe schon viermal ausgestellt. Die letzte Ausstellung war auf der Burg in Dudeldorf. Dort sind die Frauen auch zum ersten Mal als "Zaunköniginnen" aufgetreten. Die Künstlerinnen haben sich diesen Namen ausgesucht, "weil man von einem Zaun aus eine andere, oft neue Perspektive auf die Dinge hat", so Tomaschewski. Die Ausstellung hatte den Titel "Facetten des menschlichen Lebens".
Ebenso reichhaltig wie das Leben sind auch die Malstile der Frauen. Von konkreten gegenständlichen Bildern über abstrahierend Gemaltes bis hin zu Bildern mit surrealen Tendenzen oder Porträts konnte man alles sehen.
Zusammengewachsen


"Viele Betrachter haben die Werke sehr lange auf sich wirken lassen. Das zeigt, dass sie sich damit auseinandersetzen, und das bedeutet uns sehr viel", berichtet Barbara Wissen aus Schweich. Den Hobbykünstlerinnen gibt das Malen in der Gruppe viel. "Man setzt sich mehr mit sich und der Welt auseinander. Man sieht sowohl die Farben in der Natur anders, stellt aber auch andere alltägliche Dinge noch einmal infrage", sagt die Trittenheimerin Monika Wickel.
Die Frauen kommen aus ganz unterschiedlichen Berufen - Kindergärtnerinnen, selbstständige Unternehmerinnen, Winzerinnen oder Krankenschwestern finden sich unter ihnen.
Neben dem Malen sind die Künstlerinnen auch menschlich zusammengewachsen. Besuche von Ausstellungen, Kurzreisen, Tagestouren und natürlich die Gespräche und die Auseinandersetzung mit den Werken haben dazu beigetragen.
Auch in Zukunft wollen die Frauen weiter ihr künstlerisches Niveau steigern, ausstellen und die Betrachter zum Nachdenken anregen.

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