Vom Klapperstorch zur Klausenwallfahrt

Piesport · Im Rahmen der Moselfränkischen Mundarttage hat der "Freundeskreis moselfränkischer Mundart Piesport" zu einer lustigen Weinprobe ins Bürgerhaus am Ausoniusufer eingeladen.

 Lachen und genießen: Bei der Piesporter Mundart-Weinprobe war die Stimmung bestens.TV-Foto: Ursula Schmieder

Lachen und genießen: Bei der Piesporter Mundart-Weinprobe war die Stimmung bestens.TV-Foto: Ursula Schmieder

Piesport. Wenn Winzer von fruchtigen Weinen mit Pfirsich- oder Schiefergeschmack sprechen, kann noch jeder Weinliebhaber folgen. Doch wenn mit "welle Bloume" (wilde Blumen) und "rochisch" (rauchig) örtlich-regionale Nuancen mitmischen, wird es schwierig. Zumindest für diejenigen, die des Moselfränkischen nicht mächtig sind. Die gut 100 Besucher der Piesporter Mundart-Weinprobe "Majusebätter" - sinngemäß etwa "ach herrje" - hatten aber keine Sprachschwierigkeiten. Daher war die Stimmung schon vor der ersten von vier Doppel-Weinverkostungen bestens.
Dafür sorgten Akteure des "Freundeskreises moselfränkischer Mundart Piesport". Geschichtenerzähler Wilfried Tubbesing begeisterte mit seinem Rückblick auf Aufklärung anno 1960. Für seine Zweifel an der Beteiligung des Klapperstorches habe er damals Prügel kassiert statt Lob für seine Aufgewecktheit. Robert Schattel stimmte auf die nächtliche "Wallfahrt von Piesport nach Klausen" ein, die Dorfladen- und Wartezimmer-Einakter ergänzten. Zwischendurch sang das Wintricher Mundart-Quartett "Spontis" Loblieder wie auf die "Hinkelschmer" (Quarkbrot), und Waltraud und Franz Bayer (Minheim) erklärten Mundartbegriffe wie "Kuinierer" (Quälgeist).
Volker Frankenberger aus dem Ortsteil Müstert war beeindruckt. Die Mundartweinprobe sei super und die Weine der Lagen Goldtröpfchen und Domherr seien ausgezeichnet. Rainer Kettern lobte das ungewöhnliche Winzer-Duo aus Rudi Veit und Lothar Kettern, die ihre Weine völlig unterschiedlich ausbauten. Daher sei die Vergleichsprobe sehr interessant. Ein dickes Kompliment gebühre den "ganz fantastischen" Akteuren. Einige seien vorher ganz schon aufgeregt gewesen. Denn der Mundart-Freundeskreis fand erst vor wenigen Monaten zusammen. Nach einem erfolgreichen Vorjahres-Gastspiel wagten sie nun erstmals zu einer großen Abendveranstaltung einzuladen, die seit August ausverkauft war. Seit April hätten sie für den Abend geprobt, erzählte Karl Kopf, "Regisseur" der Gruppe.
Die Moselfränkischen Mundarttage der Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues, Neumagen-Dhron und Kröv-Bausendorf führen am Samstag, 19. November, nach Monzelfeld zur Premiere von "Der doppelte Moritz" des Heimatvereins.
Am Freitag, 25. November, steht die Traditions-Mundart-Weinprobe im Kloster Brauneberg-Filzen auf dem Programm sowie im März und April Mundart-Theateraufführungen des "Minheimer Kuckuck" und des Burgener Bühnchens. urs

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