Vom Kreisel, der ins Fenster fliegt

Wittlich · Nach vielen Deutungsversuchen von "Finsderdäbpschi" meldet sich nun der Urheber des ganzen Wirrwarrs, erster Beigeordneter Albert Klein, erneut zu Wort. Er ist für die Übersetzung des Wittlicher Wörterbuches von Georg Fischer verantwortlich.

Wittlich. "Ich war positiv überrascht, wie vielen Menschen oos Muottasproach am Herzen liegt und sich bei der Auflösung des Rätsels um das Wort "Finsderdäbpschie" beteiligt haben", schreibt Klein an den TV und weiter: Nicht nur zahlreiche Zuschriften und Anrufe, auch viele angeregte Gespräche während der Säubrenner-Kirmes hätten mit großem Einsatz und teils emotional geführten Diskussionen versucht, zur Aufklärung beizutragen. Auch die große Anzahl von Zugriffen auf das Wittlicher Wörterbuch auf
www.kulturamt.wittlich.de bezeuge die beachtliche Resonanz."
Albert Klein erläutert, der gemeine Wittlicher unterscheide sehr fein zwischen "Dibpschi" (Pissdibpschi gleich Nachttopf) und "Däbpschi" (kleiner Kreisel -"Daat lääfd wie`n Däbpschi!" gleich "Das geht wie geschmiert!"). Daher seien Deutungen wie Blumentopf oder ähnliches eher nicht zutreffend.
Albert Klein hat nach seinen Angaben recherchiert, so auch im neunbändigen Rheinischen Wörterbuch von 1923 und fand in Bonn, Trier, Koblenz, Ottweiler, Grevenbroich, Aachen und Düren verwandte Begriffe wie Fensterdöppchen, Fensterflicker, Fensterhüpfer, Fensterhuppert, Fenstermöpp oder Fensterschläger sowie Fensterknur, sämtlich mit der Erklärung "kleiner Kreisel, der leicht von der Straße den Leuten ins Fenster fliegt."
Daher liege es nahe, dass Georg Fischer im Wittlicher Wörterbuch mit dieser Auslegung übereinstimme. Dort kommt "Finsderdäbpschi" zweimal vor: Einmal unter dem Begriff "Dabp" gleich "Kreisel" und weiter bei "Finsder" wie Fenster.
Eine neue Version sei ihm beim Gang durch die Altstadt zu Ohren gekommen. Er bezieht sie auf sich: "Kuck elo hännen kimmdet Finsderdäbpschi!" red/sos

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