Vom Portnersberg bis zur Wittlicher Lay

Wittlich · Vier Winzer, fünf Weinlagen, ein facettenreiches Produkt: Wittlicher Wein. Er rühmt sich mit folgendem Ausspruch. "Die Mosel ist eine Spezialität unter den Weinen. Der Wittlicher ist eine Spezialität unter den Moselweinen".

 Gehört zur Säubrennerstadt wie der Saubraten: Wittlicher Wein. Eine der bekanntesten Lagen ist der Portnersberg. Der liegt zwar nahe der Lieser, dennoch ist die Spezialität aus der Kreisstadt Moselwein. TV-Foto: Klaus Kimmling

Gehört zur Säubrennerstadt wie der Saubraten: Wittlicher Wein. Eine der bekanntesten Lagen ist der Portnersberg. Der liegt zwar nahe der Lieser, dennoch ist die Spezialität aus der Kreisstadt Moselwein. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Er wird tatsächlich weltweit getrunken, in London, Australien, Indien, Hong Kong und traditionell von der Landwirdschaftskammer Rheinland-Platz mit Medaillen und Preisen ausgezeichnet. Und einmal im Jahr kommt er in seiner Heimatstadt ganz groß raus, der Wittlicher Wein: Er wird zum einigenden "Belagerungstrunk" nach der gespielten Stadteroberung. Und danach schenken die vier Wittlicher Winzer ihn freitags bis montags rings um den Marktplatz an die Besucher der Säubrennerkirmes aus.
Stadt geschichte


Dass das Getränk zum größten Volksfest der Region gehört wie der Saubraten, das bezeugt auch der Riesen-Kelch, dessen Original Wittlichs Ehrenbürger Wilhelm Schrot einst für den Platz neben dem Alten Rathaus schuf und dessen Nachbau heute nahe der Alten Posthalterei steht.
Und zu den Ausnahmetagen im August gehört noch eins: Die festliche Weinprobe mit geladenen Gästen in der ehemaligen Synagoge. Die verkosteten in diesem Jahr 17 Weine vom 2011er Wittlicher Portnersberg Spätlese trocken, einmal vom Weingut Axel Mertes, einmal vom Weingut Zender-Göhlen über den 2011er Wittlicher Lay Spätlese feinherb vom Weingut Axel Mertes bis zur Spezialität der 2005er Wittlicher Portnersberg Trockenbeerenauslese vom Weingut Losen-Bockstanz. Portnersberg? Lay? Das sind zwei der fünf Lagebezeichnungen, zu denen noch Felsentreppchen, Bottchen und Klosterberg gehören.
Insgesamt hat das Areal, auf dem überwiegend Riesling angebaut, eine Größe von etwa 46 Hektar also rund 90 Fußballfeldern. Dabei nennt man die Weinberge links der Lieser Lay, die Lage zwischen Wittlich und Hupperath Klosterweg.
Der Portnersberg ist die bekannteste Lage, auf die man vom Sportzentrum/Schwimmbad aus gesehen blickt. Links geht er aus dieser Perspektive in den Klosterweg über und nach rechts in Felsentreppchen (früher aus vielen Terrassen bestehend) und Bottchen.
Einen guten Überblick bietet darüber ein Faltblatt, das Tanja Winter vom Kulturamt mit dem Vorsitzenden der Wittlicher Winzergemeinschaft, Heinz Zender, herausgegeben hat.
Dort heißt es: "Der Weinbau war vermutlich Ursprung des wirtschaftlichen Wachstums der Stadt".
Funde aus der Römerzeit


Immerhin zeigen Steuerlisten aus dem Jahr 1624, dass damals 76 Prozent der Wittlicher Weinbau betrieben haben, damals noch auf 65 Hektar. Urkundlich werden die ersten Wingerte 1065 erwähnt. Aber es ist davon auszugehen, dass weitaus länger schon Reben im Wittlicher Tal wachsen. Davon zeugen Funde von Arbeitswerkzeugen aus der Römerzeit.
Und in der heutigen Zeit reicht ein Stadtbummel, um die Nachfahren der ersten Winzer in Wittlich zu besuchen: Alle vier sind in der Stadt zu finden, auf einem kurzen Fußweg zwischen Schlossberg über die Himmeroder Straße bis zum Rosenweg. Für sie hat die Federweißen-Lese begonnen. Die Riesling-Trauben werden voraussichtlich ab Mitte Oktober gelesen.
www.weingutmertes.de
www.weingut-zender.com
www.losen-bockstanz.de
www.luetticken-feine-weine.de
und www.wittlich.de/touristik und freizeit/weinstadt

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