Vom Spottnamen zum Markenzeichen

Wittlich/Bitburg/Daun · Sie nennen ihre Vereine Spumbaken, Esel oder Muatentrappler. Bei einigen in der Fastnacht aktiven Gruppen ist schon der Name Programm. Der TV hat nachgehört, was hinter einigen Vereinsnamen steckt.

 Leiht den Graacher Karnevalisten seinen Namen: der Esel.Foto: dpa

Leiht den Graacher Karnevalisten seinen Namen: der Esel.Foto: dpa

Wittlich/Bitburg/Daun. Die Graacher sind keine Esel - sie heißen nur so. Es ist der Spitz- oder Spottname für die Einwohner der Moselgemeinde, die gegenüber von Bernkastel-Wehlen liegt. Und weil die Graacher Spaß verstehen, haben sie ihren Karnevalsverein Graacher Esel genannt. Woher der Name stammt, sagt Ortsbürgermeister Gerhard Zimmer. "Wir Graacher waren immer schon etwas schlauer und haben früh Esel eingesetzt, die die Hotten in den Weinbergen getragen haben", sagt er. "Wir sind stolz auf den Namen Esel", fügt er scherzhaft an.
So einfach lässt sich manchmal die Herkunft von Vereinsnamen klären. Im wenige Kilometer stromaufwärts gelegenen Lieser wird die Sache schon komplizierter. Dort schwingt seit einigen Tagen das Prinzenpaar der Karnevalsgesellschaft Spumbaken das Zepter. Was der Name bedeuten soll, erschließt sich nur Eingeweihten. Eine dieser kundigen Menschen ist Tanja Knop, Ehefrau des Vereinsvorsitzenden Markus Knop. "Das ist Lieserer Platt", sagt sie, "eine Spumbaak ist eine Spinne."
Den Karnevalisten aus dem Bitburger Stadtteil Mötsch hat es nicht ein Tier, sondern die Pflanzenwelt angetan. Der Verein nennt sich Muatentrappler Mötsch. Ins Hochdeutsche lässt sich das mit Möhrentrappler übersetzen. Was das genau bedeutet, wissen auch die Vereinsmitglieder nicht. Auf der Internetseite des 1988 gegründeten Vereins heißt es dazu, dass die Mötscher "seit Jahrhunderten als Muatentrappler bezeichnet werden".
Einfacher bei Erklärung des Vereinsnamens haben es da die Jecken aus Gönnersdorf (VG Obere Kyll). Dort ruft man "Alaaf" und nennt sich die Karnevalsgesellschaft Gönnersdorfer Hippelsteincher. Anders als beispielsweise die sagenhaften Muatentrappler gibt es ein Hippelsteinchen. Es handelt sich um einen Dolomitfelsen am Rande der Gemeinde, sagt Präsidentin Angelika Fasen.
Ebenfalls im Landkreis Vulkaneifel liegt Deudesfeld. Oberhalb des Ortes befindet sich das Waldgebiet Breckem. Dort treibt sich das sagenumwobene Brecke männchen herum, dem sich der Karnevalsverein Breckemamäncha seit mehr als 40 Jahren verpflichtet fühlt.
Ähnlich wie die Graacher nehmen sich die Dudeldorfer selbst auf die Schippe. Der Karnevalsverein des Orts nennt sich nach dem Spottnamen für die Einwohner des Orts im Bitburger Land Denafer Biedeseecher, was übersetzt Dudeldorfer Büttenpinkler heißt. "Man sagt den Dudeldorfern nach, dass sie das früher gemacht haben", sagt die frühere Vorsitzende Birgit Schäfer. Heute würde das nicht mehr gemacht, versichert sie. Früher diente der gesammelte Urin dazu, Wollstücke waschfest zu machen und zu färben.
Fühlt sich Ihr Karnevalsverein auch lokalen Fabelwesen, Spottnamen, Tieren verbunden? Schreiben Sie uns, welchen Namen Ihre Gesellschaft hat, was er bedeutet und warum sie ihn trägt in einer E-Mail an mosel-echo@volksfreund.de

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