Vom Tempel zur Kirche: Ein spiritueller Ort im Wandel
Kleinich · Zwar stammt die Kirche in Kleinich aus dem 18. Jahrhundert, ihre Ursprünge gehen aber viel weiter in die Zeit zurück, wie der Morbacher Historiker Berthold Staudt zu berichten weiß.
Kleinich. Sie leuchtet in weiß und sandsteinfarben vor dem blauen Frühlingshimmel: Die evangelische Kirche in Kleinich ist im Hunsrück ein außergewöhnliches Gebäude. Wie der Morbacher Historiker Berthold Staudt erläutert, liegen ihre Ursprünge in einem römischen Tempel. "Beim Abriss des Vorgängerbaus im 18. Jahrhundert wurden dort nämlich Silbermünzen und ein römischer Haustein gefunden", sagt Staudt.
Vorbilder in Kues und Graach
Der Platz, an dem die Kirche steht, gelte so als historischer und spiritueller Ort. Die Kirche ist eine von mehreren Kirchen und Kapellen der Christusgemeinde Kleinich. Sie wurde 1790 nach Plänen des herzoglich zweibrückischen Baumeisters Friedrich Gerhard Wahl erbaut. Sie hatte aber mehrere Vorgängerbauten. Als Pfarrkirche ist sie im Jahr 1318 ausgewiesen.
Dabei wurde das Bauschema der Hospitalskapelle in Kues übernommen. Ähnlich verhält es sich mit der Kirche in Graach. Ebenfalls herausragend an der Kirche ist die Orgel. Diese stammt aus der Orgelbauerfamilie Stumm und entstand 1809. Das Instrument ist im Originalzustand erhalten.
Verbunden mit acht Ortsbezirken
Dem Kirchspiel Kleinich ghören acht kleine eigene Ortsbezirke an: Emmeroth (47 Einwohner), Fronhofen (120 Einwohner), Götzeroth (80 Einwohner), Ilsbach (40 Einwohner), Oberkleinich (113 Einwohner), Pilmeroth (48 Einwohner), Thalkleinich (42 Einwohner) und Kleinich selbst mit 235 Einwohnern. Der Name "Kirchspiel Kleinich" rührt von der evangelischen Pfarrei Kleinich her, der diese Ortsteile inmitten eines katholischen Gebietes gehören. Dem Ort ist auch ein Premiumwanderweg gewidmet, der 13 Kilometer lang ist, die "Seitensprung Kirchspiel's Tälertour". hpl
