Von 90 auf fast Null in einem halben Jahr

Dank alter Überschüsse wird der Preis für die Müllabfuhr im Landkreis Bernkastel-Wittlich in diesem Jahr vermutlich nicht steigen. Das wird sich ändern, falls die Preise für Altpapier weiter im Keller bleiben.

Wittlich. Es ist gerade mal ein halbes Jahr her, da freuten sich die Mitarbeiter des Regiebetriebs Abfallwirtschaft des Kreises Bernkastel-Wittlich so richtig über jeden Stapel Altpapier. Denn bis zu 100 Euro pro Tonne Papier zahlten Altpapierhändler für die alten Zeitschriften, Zeitungen und Pappkartons. Das erbrachte Einnahmen von rund 250 000 Euro jährlich nach Abzug der Kosten für das Einsammeln des Wertstoffs.

Damit ist nun Schluss. Teilweise werden nur 2,50 Euro pro Tonne gezahlt. Auswirkungen auf die Müllgebühren hat das nicht - noch nicht.

Gebühren sind bis einschließlich 2011 kalkuliert



"Im Wirtschaftsjahr 2009 steht uns noch ein Restüberschuss aus den Vorjahren zur Verfügung", sagt Kreis-Pressesprecher Manuel Follmann. "Sollte der Papierpreis längerfristig auf einem niedrigen Stand bleiben, kann sich ein Bedarf zur Gebührenanpassung ergeben." Das würde höhere Müllgebühren bedeuten.

Was hat nun der Gewinn vom Altpapier mit den Kosten für den Restmüll zu tun? Ganz einfach: Die Gesamtkosten für alle Arten der Entsorgung werden mit den Erlösen aus dem Weiterverkauf von Wertstoffen wie Papier verrechnet. Der verbleibende Rest wird von Bürgern und Betrieben über Müllgebühren eingenommen.

Kalkuliert sind die Bernkastel-Wittlicher Müllgebühren für den Zeitraum von 2009 bis einschließlich 2011. Anfang 2012 wird es dann neue Verträge zwischen dem Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft im Raum Trier - zu dem die Landkreise des ehemaligen Regierungsbezirks Trier sowie die Stadt Trier gehören - und den Abnehmern von Restmüll geben.

Bis zum Abschluss dieser Vereinbarungen soll geklärt sein, ob der jüngst angelaufene Sortierversuch für Müll Erfolg hat. Rund 30 000 Tonnen Abfall werden dabei mit Sensoren durchleuchtet, um Papier, Pappe und Karton sowie vor allem Kunststoffe auszusortieren. Außerdem werden durch Magneten Eisenmetalle entnommen (der TV berichtete). Der Rest des Restmülls soll anschließend für weniger Geld als bisher von Müllverbrennungsanlagen angenommen werden. Das wiederum würde sich positiv auf die Kosten für die Müllentsorgung auswirken.

Für die bei Ein- bis Zwei-Personenhaushalten vorgesehenen Behälter mit einem Fassungsvermögen von 80 Litern müssen im Landkreis 86,40 Euro jährlich gezahlt werden. 109,20 Euro kostet die 120-Liter-Tonne, die von Haushalten mit drei bis fünf Personen benutzt wird. Haushalte mit sechs bis acht Mitgliedern zahlen 178,20 Euro für die 240-Liter-Gefäße.

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