Von afrikanischen Tieren und Fremdwörtern
Morbach · Die Morbacher Karnevalsvereine lassen keine unnötige Zeit verstreichen bei ihrer Kappensitzung. Schlag auf Schlag folgen Showtänze und Vorträge der sieben Vereine aus den Orten der Einheitsgemeinde.
Morbach. Was ist, wenn in Morbach schon im Oktober die Weihnachtszeit beginnt? Ein solches Szenario stellen Frank Arend und Manuel Blatt von der DJK Morscheid den 500 Zuschauern in der Baldenauhalle vor. Wenn am 22. Oktober der örtliche Discounter die erste Lebkuchenlieferung annimmt, geht es los. Die Metzgerei versucht, das zu toppen mit Tannendekoration in der Wurstauslage. Vor dem Möbelgeschäft findet sich ein Rentier mit Schlitten ein, und mit Schneekanonen wird schon im Oktober das Zentrum von Morbach eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten.
Sechs Wochen geprobt
Der Vortrag der Morscheider ist nur einer von vielen Höhepunkten bei der Gemeinschaftssitzung der Karnevalsvereine aus Morbach, Morscheid, Haag, Hunolstein, Hundheim, Gonzerath und Hinzerath. Dass hier gemeinsam etwas auf die Beine gestellt wird, zeigt sich schon zu Beginn, als die Gardetänzerinnen auftreten. Sie tragen unterschiedliche Kostüme, denn sie sind jeweils Vertreterinnen aus ihren Vereinen und haben in sechs Wochen eine gemeinsame Choreographie eingeübt. Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere sorgen für die Unterhaltung. Da ist der Auftritt der Morscheider Tanzgruppe, die das Thema Afrika mit all den dort heimischen Tieren auf die Bühne bringt. Georg Sommer aus Hinzerath hat einen Vogelstrauß namens Fridolin dabei.
Begrüßt wird das närrische Volk von niemand Geringerem als Barack Obama (Manuel Blatt aus Morscheid). Und auch Bürgermeister Andreas Hackethal tritt für einen kurzen Vortrag in die Bütt. Marita Bernard, Ortsvorsteherin in Hunolstein, hat als Appolonia so ihre Probleme mit Fremdwörtern und der englischen Sprache.
Sie steht mit Hundeleine in der Hand vor dem Publikum. Denn die Dame an der Handy-Hotline hat ihr gesagt: "Hold the line." Beim Tripsdrill (Stefan Münster aus Haag) sind die Scherze zum größten Teil unterhalb der Gürtellinie angesiedelt. "Was hat 52 Zähne und bewacht ein Ungeheuer?", fragt er. Um mit "mein Reißverschluss" großes Gelächter im Saal auszulösen. Ein sehr störrischer Moses mit wilder Haarpracht streitet sich mit Gott auf sehr amüsante Weise um die zehn Gebote. Bei diesem Sketch von Gaby Minnebeck und Silvia Schwarz aus Hundheim lässt sich Moses nur schwer überzeugen, dass er Himmelherrgott oder andere Flüche nicht benutzen darf, wenn er einmal im Himmel aufgenommen werden möchte. Nicht nur die Vorträge sind gut, auch die Tanzgruppen der einzelnen Dörfer zeigen tolle Leistungen.
Der letzte Höhepunkt vor der Pause ist der Auftritt der Tänzerinnen aus Morbach, die erst als dunkelhäutige Nonnen mit wilden Afro-Frisuren auftreten und später die Tracht von sich werfen, um im engen Glitzerkleid zu tanzen. Die Männerballetts zeigen Impressionen aus Bully-Herbig-Filmen (Hinzerath) oder aus "Men in Black" und Blues Brothers (Gonzerath).
Den gelungenen Abschluss der Sitzung bildet ein Sketch aus Morbach beim "Dinner for one." Dort feiert im Jahr 2023 Café-Besitzerin Helga Loch (Corby Greweling) ihren 90. Geburtstag. Volksfreund-Mitarbeiter Christoph Strouvelle (Andy Schäfer) hat seinen Reporterjob aufgegeben und dient ihr als Butler.