Von Baggern und dicken Trespen

Bagger sehe ich einfach verdammt gerne rollen. So gerne, dass ich immer mal wieder durch Wengerohr-Süd spaziere, wo es hoffentlich bald losgeht mit dem Industriegebiet - und den Baggern. Doch nix rolle nirgendwo.

Stattdessen stehen überall kleine Zäunchen, an denen ein paar Berufsjugendliche rumlungern. "Vielleicht eine neue Meditationsform", denke ich, greife im Vorbeigehen für Wilma nach einem hübschen Gras mit Rispen als mir ein lautstarkes "Bist Du verrückt?!" entgegenschallt. Das fragen die Richtigen, denke ich. Als hätte ich nicht schon immer gewusst, dass alles Meditieren nicht so entspannend ist, wie der Anblick rollender Bagger. "Die dicke Trespe steht streng unter Naturschutz", werde ich belehrt - den Halm des Krauts noch in der Hand. "Mörder" ruft ein anderer, der mit dem Errichten neuer Zäunchen für die wehrlosen Pflanzen nicht hinterher kommt. Denn die Bagger lähmende Pflanze vermehrt sich schneller und schneller. Bald kann man vor lauter dicken Trespen die Umwelt-Aktivisten nicht mehr sehen. Der Greenpeace-Bundesverband rollt an, legt alle Bagger in Ketten und beantragt, ganz Wengerohr umzusiedeln: Das Industriegebiet wird Trespen-Schutz-Zone. Schweißgebadet wache ich auf. Alles nur ein Albtraum - gottseidank. "Kaffee ist fertig", tönt Wilmas liebliche Stimme. Auf dem Frühstückstisch ein Strauß mit - dicken Trespen! "Aus Wengerohr?", frage ich. "Nee, hab ich hinterm Haus entdeckt, die sehen doch lustig aus", flötet Wilma. Ich stürze ohne Kaffee los. E 605 muss her! Und am Wochenende geh' ich auch sicherheitshalber mal in Wengerohr vorbei. Sonst ist am Ende der ganze Kreis dem gedankenlosen Wuchern des Ackerkrauts ausgeliefert... Bis dann, Euer Wilberts Weblog: www.intrinet.de/blog/landeier

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