Von den Millionen bleibt wenig übrig

Morbach · Nachzahlungen bei der Gewerbesteuer haben der Gemeinde Morbach Mehreinnahmen in Höhe von 2,9 Millionen Euro beschert. Wegen höherer Umlagen verbleiben jedoch lediglich 275 000 Euro in der Gemeindekasse.

Morbach. Eigentlich hätte man sich die Mitglieder des Morbacher Gemeinderats in der jüngsten Sitzung euphorischer vorgestellt. Denn die Zahlen, die Kämmerer Günther Alt vorgestellt hat, sollten alle Beteiligten in lauten Jubel ausbrechen lassen.
Der Grund: Nachzahlungen bei der Gewerbesteuer spülen in diesem Jahr 2,9 Millionen Euro mehr in die Gemeindekasse als gedacht. Bei der Aufstellung des Haushaltsplanes 2014 war die Verwaltung von 11,9 Millionen Euro Einnahmen aus der Gewerbesteuer ausgegangen. Beim Nachtragshaushalt 2014 hat sich der Betrag auf 14,8 Millionen Euro erhöht.
Doch trotz der erheblichen Mehreinnahmen von 24 Prozent blieben alle Beteiligten in der Sitzung zurückhaltend. Denn von den 2,9 Millionen Plus bleiben für die Gemeinde lediglich 275 000 Euro übrig, erläutert Kämmerer Alt.
Wie kann das sein?
Der Grund liegt in den höheren Umlagen an Kreis und Land, die Morbach durch die höheren Steuereinnahmen leisten muss.
2014 überweist die Einheitsgemeinde 7,2 Millionen Euro an den Kreis. Doch 2015 wird diese Summe auf 8,7 Millionen Euro steigen. Denn die Kreisumlage berechnet sich immer aus den Steuereinnahmen des Vorjahres. Um im kommenden Jahr das Geld für die höhere Umlage aufbringen zu können, bildet die Gemeinde eine Rücklage von 1,9 Millionen Euro. Da war es statt 2,9 Millionen nur noch eine Million Euro. Doch bereits in diesem Jahr müssen die Morbacher etwa ein Viertel der Mehreinnahme, also rund 725 000 Euro Gewerbesteuerumlage, an das Land abführen. So sind es nur noch 275 000 Euro, die übrigbleiben und dem Morbacher Haushalt zugutekommen.
Diese Summe verwendet die Gemeinde, um ihre Kreditaufnahme für Investitionen in diesem Jahr zu verringern. Dank dieser 275 000 Euro mehr plus einiger Einsparungen sinken die Investitionskredite von ursprünglich 1,915 Millionen Euro auf nur noch 1,55 Millionen Euro.
Man könnte auf den Gedanken kommen, mithilfe der 1,9 Millionen Euro Rückstellungen diese Kreditaufnahme auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Doch dem steht das Kommunalrecht im Weg, so Alt. "Wir können Investitionskredite nur in dem Jahr aufnehmen, in dem wir die Investition auch tätigen", sagt er. Im kommenden Jahr wäre deshalb nur noch ein Kassenkredit möglich.
Die Einheitsgemeinde schätzt nach Angaben von Bürgermeister Andreas Hackethal auch im kommenden Jahr die Steuereinnahmen "konservativ", also wie für 2014 in einer Größenordnung von rund 11,9 Millionen Euro. Alt: "Die Gewerbesteuernachzahlung war eine einmalige Sache. Wir können nicht davon ausgehen, dass sich das im kommenden Jahr wiederholt."

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