Von der Forschung bis zum Spiel

Welche Ziele verfolgt die Kueser Akademie für europäische Geistesgeschichte? An wen richtet sich ihr Programm? Ein Tag der offenen Tür gab auf vielfältige Weise Einblick in Arbeit und Angebote der Einrichtung, die im Oktober 2009 in der Geburtsstadt von Cusanus gegründet wurde.

 Die Kueser Akademie für europäische Geistesgeschichte ist in neue Räume umgezogen. Geschäftsführer Matthias Vollet (stehend rechts), wissenschaftlicher Mitarbeiter August Herbst (stehend links) und Cusanus-Nachwuchsforscherin Christiane Bacher (Mitte) schauen Spielern über die Schulter. TV-Foto: Marita Blahak

Die Kueser Akademie für europäische Geistesgeschichte ist in neue Räume umgezogen. Geschäftsführer Matthias Vollet (stehend rechts), wissenschaftlicher Mitarbeiter August Herbst (stehend links) und Cusanus-Nachwuchsforscherin Christiane Bacher (Mitte) schauen Spielern über die Schulter. TV-Foto: Marita Blahak

Bernkastel-Kues. (mbl) "Die drei großen Arbeitsbereiche unserer Europäischen Akademie für Geistesgeschichte umfassen die Forschung und Lehre auf internationalem Niveau, eine gemeinsame wissenschaftliche Forschungsstelle mehrerer Universitäten und die Funktion als Lehr- und Bildungseinrichtung mit starkem Bezug zur Praxis." So beschreibt Geschäftsführer Matthias Vollet die Tätigkeit der Institution.

Mit ihrer Vielzahl an Vortragsreihen, Seminaren, Studientagen, Bildungsreisen, Workshops, Forschungsprojekten und weiteren Angeboten richtet sich das Programm gleichermaßen an interessierte Bürger wie an Wissenschaftler und Studierende. Der "Normalbürger" aber habe immer noch Berührungsängste, sagt Vollet.

Der Tag der offenen Tür im neuen Zuhause über dem Moselgästezentrum mit Büros, Seminarräumen, Bibliothek und einem faszinierendem Rundumblick auf den Weinberg "Bernkasteler Doctor" über den Dächern der Altstadt sowie auf Mosel und Cusanusstift bot deshalb Gelegenheit zum Kennenlernen.

Die Akademie lockt auch weltweit wissenschaftlich interessiertes Publikum in die Geburtsstadt des Nikolaus von Kues. Das habe auch touristische Auswirkung, denn damit werde ein weiterer Gästekreis an die Mosel gezogen, versichert Vollet.

Die Besucher suchten das Gespräch mit den Mitarbeitern, während sich passionierte Spieler rund um einen Tisch versammelten, vertieft in das Kartenspiel "7 Wonders". Seit einiger Zeit trifft sich hier ein Spielekreis mit Teilnehmern von 18 bis 66 Jahren unter Anleitung der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Martina Morawietz jeden ersten Montag im Monat ab 19 Uhr. Die Abende sind kostenlos, jeder ist eingeladen, mitzumachen.

Ein passionierter Spieler ist Gerd Schwartz. "Die hochaktuellen komplexen Spiele, deren Regeln vorher erklärt werden, und die teilweise interessante historische Einblicke geben, fördern die Kombinationsfähigkeit und fordern den Geist", sagt der 66-Jährige. Eine Kooperation mit dem neuen Jugendkulturzentrum steht an. Denn wie viel spannende Spiele man am Brett - ohne Bildschirm - miteinander erleben kann, das will Morawietz ab 3. Februar immer am ersten Donnerstag im Monat auch interessierten Jugendlichen nahebringen.

Die Kueser Akademie für europäische Geistesgeschichte ist nicht zu verwechseln mit der "Senioren- und Begegnungsstätte der Akademie Kues" auf dem Gelände des Cusanusstifts.

ExtraDie Kueser Akademie für europäische Geistesgeschichte wurde auf Initiative von Harald Schwaetzer, Professor an der Alanus-Hochschule Bonn, Fachbereich Bildungswissenschaft, im Oktober 2009 gegründet. Ihr Sitz ist in Bernkastel-Kues. Im Mai 2010 nahm die Akademie ihre Arbeit auf. Zu ihren Aufgaben gehört es "im Sinne des Denkens von Nikolaus von Kues (aber nicht an ihn gebunden), in Forschung, Lehre und gesellschaftlichem Wirken das kulturelle und spirituelle Erbe Europas zu erforschen, weiterzugeben und für die Gegenwart fruchtbar zu machen". Ihr vielfältiges Programm richtet sich an Wissenschaftler, Studierende und interessierte Bürger gleichermaßen. Gegenwärtig umfasst die Akademie rund 60 wissenschaftliche Mitarbeiter aus über 10 Ländern. Informationen zum Veranstaltungsprogramm, der aktuellen Kunstausstellung sowie zu einer Mitgliedschaft sind erhältlich unter Telefon/Fax 06531/97342-88 oder -89 sowie im Internet unter www. kueser-akademie.de, E-Mail: info@kueser-akademie.de (mbl)

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