Von der Hanf-Plantage ins Gefängnis: Mann soll Marihuana im großen Stil angebaut haben

Niederöfflingen/Veldenz · Auf Plantagen in Niederöfflingen und Veldenz soll ein 58-Jähriger Marihuana angebaut haben. Er wurde gestern vor dem Landgericht Trier zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Eine Frau, die ihm bei der Ernte geholfen hatte, bekam eine Bewährungsstrafe.

Ein 58-Jähriger ist in diesem Frühjahr in Veldenz während der Ernte von Marihuana-Pflanzen festgenommen worden. 550 der Gewächse hatte er in mehreren Räumen eines Hauses auf einer sogenannten Indoor-Plantage angepflanzt. Zudem soll er in einer leer stehenden Gaststätte in Niederöfflingen ebenfalls eine solche Plantage betrieben haben. Die Dritte Große Strafkammer des Landgerichts Trier verurteilte ihn zu einer mehrjährigen Haftstrafe, während eine Helferin eine Bewährungsstrafe bekam.

Die Anklage: Laut Anklage soll der Mann in dem Haus in Veldenz rund 550 Cannabis-Pflanzen gepflanzt und bereits einmal abgeerntet haben. Um die Anlage zu beheizen, hat er laut Anklageschrift illegal Strom im Wert von mehr als 14 000 Euro abgezapft. Den Ertrag der beiden Ernten habe er rein theoretisch für rund 34 000 Euro verkaufen können. Seine Mitangeklagte soll ihn als Erntehelferin unterstützt haben. Zudem soll der Mann einige Zeit zuvor eine solche Indoor-Plantage in Niederöfflingen betrieben haben. Dieser Anklagepunkt wurde jedoch im Laufe des gestrigen Prozesstages vorläufig eingestellt.

Die Aussagen der Angeklagten: Beide räumten die Anklage im Fall Veldenz ein. Für die Ausrüstung der Plantage in dem Haus habe er 10 000 Euro bezahlt, sagte der Angeklagte aus, inklusive 1500 Euro für den Bekannten, der den Stromzähler manipuliert hat. Den Ertrag einer ersten Ernte hat er nach eigenen Angaben in den Niederlanden für rund 10 000 Euro verkauft. Bei der zweiten Ernte sei er dann verhaftet worden.
Bei beiden Ernten hat ihm die Mitangeklagte geholfen. Zu den Vorwürfen bezüglich der Plantage in Niederöfflingen machte der Mann keine Angaben. Kennengelernt hatte sich das Duo durch einen gemeinsamen Bekannten, der mittlerweile dank der Aussage der Angeklagten im Gefängnis sitzt.

Die Aussage der Polizisten: Ein Hinweis der belgischen Polizei hat die Beamten der Kripo Wittlich auf die Spur des Angeklagten gebracht. Demnach sei er Teil einer Gruppe gewesen, die mehrfach wegen Drogenhandels aufgefallen war und deren Spur die Polizei nach Niederöfflingen führte. Dort hat man laut Polizei bei einer Hausdurchsuchung zwar keine Pflanzen mehr gefunden, allerdings deutliche Merkmale dafür, dass dort Marihuana angebaut worden war. Durch den Hinweis eines Zeugen, der den Angelklagten in Niederöfflingen beobachtet hatte, ist die Polizei auf die Plantage in Veldenz gestoßen, wo man die beiden Angeklagten auf frischer Tat ertappte.

Die Plädoyers: Vier Jahre und zehn Monate Haft für den Mann eine eineinhalbjährige Bewährungsstrafe für die Frau - das waren die Forderungen der Staatsanwaltschaft.
Die Verteidigerin des 58-Jährigen forderte für ihren Mandanten eine Strafe unter vier Jahren, die Vertreter der Mitangeklagten eine Bewährungsstrafe.

Das Urteil: Vier Jahre und drei Monate Haft für den Angeklagten und eine einjährige Bewährungsstrafe für seine Helferin: So lautet das Urteil der Dritten Großen Strafkammer des Trierer Landgerichts, das der Vorsitzende Richter Armin Hardt verkündete. Die Frau muss, so die Auflagen, Ladungen zu Zeugenaussagen in eventuell folgenden Prozessen gegen Mitglieder des Drogenrings nachkommen. Sie akzeptierte die Strafe.

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