Von der Kaserne ins Kloster

Großlittgen · Bundeswehreinsatz der etwas anderen Art: In der Abtei Himmerod muss die alte Klostermauer saniert werden. Seit Montagmorgen ist das Jagdbombergeschwader 33 der Bundesluftwaffe aus Cochem dort zugange. Eine Ehrensache, denn: Die Bundeswehr ist in der Abtei gegründet worden.

Großlittgen. Die Abtei Himmerod und die Bundeswehr haben mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Sie teilen sich ein Stück Geschichte. Die wurde im Eifelkloster geschrieben, und zwar in Zimmer Nummer sieben. Dort berief im Jahr 1950 die Regierung Adenauer 15 ehemalige Wehrmachtsoffiziere zu einer Geheimklausur. Die dabei verabschiedete Denkschrift wurde zum Gründungsdokument der neuen Streitkräfte.
Auch aus diesem Grund sind auf dem Gelände der Zisterzienser zurzeit wieder Männer in grünen Uniformen unterwegs. Das Jagdbombergeschwader 33 der Bundesluftwaffe, das normalerweise in Cochem (Landkreis Cochem-Zell) stationiert ist, tauscht für ein paar Tage die Kaserne gegen das Kloster. Die alte Mauer der Abtei muss dringend saniert werden. "Da haben wir unsere Unterstützung zugesagt", erklärt Projektoffizier Thomas Döpgen. "Auch weil das hier ja die Wiege der Bundeswehr ist." Mit zehn Männern bessert er nun unentgeltlich einen Teil der Mauer aus, die noch aus dem späten Mittelalter stammt. Das sei schon eine willkommene Abwechslung zum Kasernenalltag, meint Döpgen. "Und wir sind hier quasi unter Gottes Aufsicht."
Bruder Niklaus, einer der elf Mönche in der Abtei, freut sich über die ehrenamtlichen Helfer. "Das Kloster hat in der Vergangenheit seine Schwierigkeiten gehabt", sagt er. Er meint damit eine Zeit, in der die Abtei sogar mal kurz vor dem Aus stand: Die Wirtschaftsbetriebe mussten damals Insolvenz anmelden. Mittlerweile schreiben sie aber keine roten Zahlen mehr. "Alle, die uns helfen, geben uns die Chance, dass es mit dem Kloster weitergeht", sagt Bruder Niklaus. "Dafür sind wir dankbar."
Die Bundeswehrhelfer leisten jetzt wichtige Vorarbeit: Ende kommender Woche geben sie die weitere Sanierung der Mauer an eine Firma ab.
Wolfgang Schmitz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Manderscheid, sagt: "Die Arbeiten sollen etwa drei Monate dauern." Er schätzt die Länge der zu sanierenden Mauer auf etwa 50 bis 60 Meter. Die Abtei wird dabei von der Ortsgemeinde Großlittgen und der Verbandsgemeinde Manderscheid unterstützt. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 85 000 Euro. Die Landesdenkmalpflege übernimmt davon 35 000 Euro.
Der Aufenthalt im Kloster ist für die Bundeswehr übrigens keine Premiere: In den vergangenen drei Jahren hat die Truppe aus Cochem auch schon die Grabpflege auf dem Ehrenfriedhof übernommen. Dafür kommen morgen noch mehr Helfer. Dann gibt es in Himmerod mehr Soldaten als Mönche.Extra

Wisst ihr, was Mönche so alles machen? Natürlich beten sie viel. Deshalb leben sie ja überhaupt in einem Kloster zusammen: Weil sie ihr Leben ihrem Glauben widmen möchten. Aber Mönche machen auch andere Dinge. Im Kloster Himmerod zum Beispiel gibt es auch eine Gaststätte, einen Klosterladen und sogar eine Fischerei. Das alles existiert schon ziemlich lange dort. Denn das Kloster wurde schon im 12. Jahrhundert gegründet. Die Mönche, die in Himmerod leben, heißen übrigens Zisterzienser. eib

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort