Von der Kelle auf gelernt

ZELTINGEN-RACHTIG. Sein beruflicher Erfolg basiert auf einer soliden Maurerlehre. Diplom-Ingenieur Markus Schäfer erweiterte sein Wissen stetig – und wurde in diesem Jahr mit dem Förderpreis des Deutschen Stahlbaus belohnt.

Fleißig war der 1974 in Zeltingen geborene Markus Schäfer schon als Kind und Jugendlicher, ehrgeizig auch. Als sein Lehrherr einst das Zeugnis sah, mit dem er sich um die Maurerlehre bewarb, wusste er es gleich: "Wieder einer, der nicht auf der Baustelle bleibt." Walter Kappes sollte Recht behalten: Nach der Gesellenprüfung in seinem Betrieb in Altrich sammelte Schäfer noch ein halbes Jahr praktische Berufserfahrung bei der Baufirma Lehnen in Wittlich-Dorf, bevor es kontinuierlich aufwärts ging mit seiner Karriere. Leicht war es allerdings nicht, davon weiß Nanny Schäfer ein Lied zu singen. Sie steht schon lange an Markus' Seite, glaubte immer an ihn und unterstützte ihn, auch wenn er über viele Jahre erst spät nach Hause kam und auch dann bis in die Nacht hinein hinter dem Schreibtisch verschwand.Büffeln für den neuen Job

Das geht so bis heute: Inzwischen arbeitet ihr Mann an seiner Promotionsarbeit, die Professor Gerhard Hanswille von der Bergischen Universität Wuppertal betreut - "die Koryphäe im Verbundbau". In etwa einem halben Jahr wird das Promotionsverfahren abgeschlossen sein. Um seine berufliche Zukunft muss dem 32-Jährigen nicht bange sein: Eine international agierende Firma nahm ihn bereits unter Vertrag - sie war durch diverse Vorträge auf Schäfers Fähigkeiten aufmerksam geworden. Deshalb büffelt er jetzt die französische Sprache. Sein beruflicher Weg war alles andere als vorgezeichnet: Mittlere Reife, Maurerlehre, schon damals Kammersieger der Handwerkskammer Trier, danach Fachoberschule für Technik in Wittlich, das Studium des Bauingenieurwesens an der Fachhochschule Trier, wo er wieder der Beste seines Jahrgangs wurde. Es folgte eine Anstellung an der Fachhochschule, die er mit einem parallelen Job in der Software-Entwicklung für den Bereich Massivbau verband. Doch damit nicht genug: Markus Schäfer beschloss, den universitären Abschluss noch draufzusetzen - die Verdienstmöglichkeiten sind mit Examen schlicht besser. Zum von der Friedrich-Flick-Stiftung geförderten wissenschaftlichen Ergänzungsstudium ging er nach Wuppertal. Im Jahr 2004 wurde auch seine Diplomarbeit prämiert: Es ging um Bemessungsmodelle für ein Flachdeckensystem in Verbundbauweise, das zuvor normungstechnisch nicht geregelt war. Diese Arbeit wurde jetzt noch einmal ausgezeichnet, diesmal mit dem mit 1000 Euro dotierten Förderpreis des Deutschen Stahlbaus."Nie die eigenen Werte verlieren"

Da bewährt sich die Praxisorientiertheit des jungen Ingenieurs, der mit der Familie an der Mosel lebt - und dort auch bleiben möchte. Denn dort bezieht er die Kraft für so viel Einsatz: bei der Ehefrau, bei Sohn Moritz, beim Joggen und als Mitglied im Alpenverein Trier. Seine Passion ist das Bergwandern; dieser Tage geht es wieder "ins Hoch-Stubai". Einen Tipp gibt Markus Schäfer den jungen TV-Lesern, die die Karriereleiter erst erklimmen wollen: "Nie die eigenen Werte verlieren, und immer weiter seinen Weg verfolgen."

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