Freizeit Eine Studentenkneipe mit Musik für Bernkastel-Kues

Bernkastel-Kues · Studierende der Hochschule Bernkastel-Kues vermissen eine Studentenkneipe. Möglicherweise gibt es eine Lösung.

 Ulrich Klöck zusammen mit den Studentinnen Miriam Hanke und Ilona Berchtold im Gewölbe der ehemaligen Diskothek Dschungel.

Ulrich Klöck zusammen mit den Studentinnen Miriam Hanke und Ilona Berchtold im Gewölbe der ehemaligen Diskothek Dschungel.

Foto: Christoph Strouvelle

An Kneipen und Restaurants herrscht in Bernkastel-Kues eigentlich kein Mangel. Gerade über den Sommer frequentieren viele Touristen die Lokale in der Bernkasteler Altstadt oder auf der Kueser Seite. Doch die Studierenden der Cusanus-Hochschule fühlen sich dort nicht wohl.

„Im Prinzip gibt es nichts, wo es uns hinzieht“, sagt die aus Berlin stammende Philosophiestudentin Miriam Hanke. Es wäre auch schön, wenn es einen Ort gebe, an dem man Einheimische statt immer nur Touristen treffen könne, sagt sie. „Solch ein Ort würde uns helfen, uns in Bernkastel-Kues mehr zu verwurzeln“, sagt ihre Mitkommilitonin Ilona Berchtold, die aus München nach Bernkastel-Kues gekommen ist.

Ulrich Klöck aus Bernkastel-Kues will den Studierenden jetzt ein Angebot machen. Er ist Eigentümer des Gebäudes in Kues, in dem verschiedene Pächter unter den Namen Anakonda, Umleitung und Dschungel einst Diskotheken betrieben, die Besucher aus einem Umkreis von mehr als 50 Kilometer angelockt haben. Bis zu 800 Leute seien abends in das Gewölbe in Kues geströmt. Gemeinsam mit dem Riverside in Trier und der Kajüte in Binsfeld habe die Bernkasteler Diskothek das sogenannte Bermudadreieck gebildet, in dem sich die Besucher an Wochenenden bewegt hätten. „Viele Leute haben hier ihre ganze Jugend verbracht“, sagt Klöck. Einmal hätten Polizisten ins Innere der Autostoßstangen der Besucher, für die Fahrer unsichtbar, farbige Punkte geklebt, um herauszufinden, inwieweit die Gäste zwischen den drei Lokalen pendelten. Doch mit dem Ende des Dschungels Anfang der 1990er sei auch die Diskothekenzeit zu Ende gegangen. Seitdem hätten mehrere Pächter mit wenig Erfolg das Lokal weitergeführt. Seit Mai 2018 steht das Gewölbe leer. „Was geht, sind kultige Musikkneipen. Das könnte ich mir hier vorstellen“, sagt Klöck.

Und hier kommen der 55-Jährige und die Studierenden möglicherweise zusammen. Denn die Räume sind unterteilt. Das vordere Gewölbe könnte man als Studentenkneipe betreiben, den hinteren größeren Keller bei Events wie Konzerte von Musikgruppen öffnen, schlägt Klöck vor. „Mit dieser Idee könnte man an die Vergangenheit anknüpfen. Es ist eine Kultkneipe, die wieder belebt werden muss“, sagt er.

Hanke und Berchtold sind vom Gewölbe begeistert. „Es wäre alles da. Es ist ein richtiger Schatz“, freut sich Hanke, als sie die Tresen und das Mobiliar betrachtet.

Bleibt die Frage, wer die Studentenkneipe betreiben soll. Klöck kann sich eine Arbeitsgemeinschaft vorstellen, die von den Studierenden gebildet wird. Unter ihnen befänden sich viele Musiker, die hier auftreten könnten, berichten die beiden Philosophiestudentinnen.

Bis die Sache unter den Studierenden besprochen und entschieden worden ist, will Klöck in Vorleistung treten.

Für Freitag, 28. Dezember, lädt er Einheimische und Studierende zur After-Christmas-Party in den ehemaligen Dschungel ein. Mit der Bluesband „Roll it tight“ hat er eine einheimische Band engagiert. Befinden sich zu diesem Termin denn überhaupt Studierende in Bernkastel-Kues? Klöck ist optimistisch, denn einige von ihnen wollten Silvester an der Mosel verbringen und kommen möglicherweise früher zurück. Er hat seinen kompletten Bekanntenkreis informiert und rechnet für diesen Abend mit regem Besuch.

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