Von der Schnapsidee zum Rockfestival

Hettenrodt · Alphaville und Glasperlenspiel waren die Höhepunkte der Konzertveranstaltung Hexenrock in diesem Jahr. Zur 20. Auflage 2013 suchen die Organisatoren in Hettenrodt derzeit nach Bands - angefragt sind Größen wie die Toten Hosen.

Hettenrodt. Den 19. Hexenrock hatte Mitorganisator Markus Schulz direkt nach der Veranstaltung wie folgt kommentiert: "Das war definitiv eine der besten Hexenrock-Veranstaltungen aller Zeiten." Rund 2000 Besucher waren am 30. April nach Hettenrodt gekommen, feierten bei Alphaville und Glasperlenspiel. 2013 wird der 20. Hexenrock gefeiert: "Klar, das ist ein Jubiläum. Aber wir werden trotzdem die Kirche im Dorf lassen und nicht abheben. Da bremsen wir uns." Schulz glaubt zudem: "Ich weiß nicht, ob das Jubiläum für die Leute eine Rolle spielt."
Er blickt zurück. Aus den Fehlern vor gut zehn Jahren habe man gelernt: Der 10. Hexenrock hatte trotz eines Riesenaufwandes nicht den gewünschten Erfolg gebracht. An zwei Tagen waren insgesamt zehn Bands zu Gast. Die Planungen für die Nacht zum 1. Mai 2013 laufen unterdessen auf Hochtouren. 140 Bands wurden angefragt: "Da sind kleinere Indie-Gruppen dabei und ganz große Nummern." Sogar mit den aktuell absolut angesagten Chartstürmern Die Toten Hosen hat man Kontakt aufgenommen: "Die melden sich aber sicher nicht bei uns. Dafür sind wir zu klein."
Ebenfalls im Blick haben die "Hexenrock"-Macher die Band Mike and the Mechanics, das musikalische Projekt des britischen Songschreibers und Gitarristen Mike Rutherford. Hits waren unter anderem "All I need is a Miracle", "Another cup of coffee" oder "Everybody gets a second chance". "Mal abwarten, was draus wird", Schulz legt sich zurzeit noch nicht fest. Oberstes Gebot: Bezahlbar muss das Ganze sein: Die Formation Glasperlenspiel, die in diesem Jahr beim Hexenrock spielte, ist mittlerweile um das Zehnfache teurer als noch im Frühjahr. Denn die Gruppe hat seither ein paar Hits gelandet. Und schon steigen die Preise, was dann nicht mehr ins Budget des Hexenrock-Teams passt.
"Wir nehmen uns Jahr für Jahr vor, dass das Programm bis Weihnachten steht. Das wird auch dieses Mal nicht funktionieren. Es wird mit Sicherheit Januar oder sogar Februar", blickt Schulz in die Zukunft. Er kann immer noch nicht fassen, dass der Hexenrock bereits 20 Jahre alt wird.
Das Festival wurde als "Schnapsidee" geboren: Ein paar Hettenrodter hatten 1993 eine Vision - der kleine Ort sollte Schauplatz einer pfiffigen Veranstaltung sein, einer Mischung aus Kirmes und Konzert. Die Träume blieben nicht an der Theke kleben, sondern wurden Schritt für Schritt umgesetzt. Bereits die Premiere im Jahr 1994 war ein Super-Erfolg: 2000 Gäste feierten bis in die Morgenstunden. 1995 wurde erstmals ein Zirkuszelt auf dem Sportplatz aufgebaut, da waren\'s dann 3000 Besucher. Den ersten echten Top-Act holte das rührige Organisations-Team mit seinen Helfern 1996 ins Dorf: Die Band Paddy goes to Holyhead lockte 4500 Gäste. Seither gab es bessere und schlechtere Hexenrock-Jahre: 2013 soll auf alle Fälle ein gutes werden, zeigt sich Schulz optimistisch. red

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