Bernkastel-Kues. Um ihr Fachabitur zu bekommen, benötigte die 18-jährige Elena Follmann aus Bernkastel-Kues den Nachweis, dass sie ein dreimonatiges Praktikum absolviert hat. Deshalb beschloss sie, nach Südafrika zu gehen. In der Nähe von Kapstadt war Elena Follmann in einem Kindergarten mitten in einem Township tätig. "Zu sehen, wie die Menschen dort leben, war schon eine krasse Erfahrung", sagt sie, "solche Zustände kennt man in Deutschland nicht".
An Weihnachten hat sie zusammen mit einigen anderen Freiwilligen kleine Spenden aus der Heimat gesammelt: "Bei den meisten Kindern war klar, dass sie keine Weihnachtsgeschenke bekommen. Wir wollten ihnen zumindest etwas Kleines besorgen."
Positiv überrascht war Follmann vom Zusammenhalt im Township: "Es ist wie eine große Familie, jeder kennt jeden. Nur bei den wenigsten Kindern gibt es gar keinen Elternteil, der sich um sie kümmert", erzählt sie. Die Lebensweisen beschreibt sie dennoch als erschreckend. So hätten die Kinder mit Sperrmüll gespielt, und auch ihr Gesundheitszustand sei oft nicht gut. Besonders beeindruckt haben sie die Wochenendausflüge. Die nutzte sie zum Beispiel, um den Tafelberg zu besuchen oder eine Safari zu machen.
Heimweh hatte die 18-Jährige kaum: "Nur als ich einmal krank war, habe ich Deutschland vermisst - wenn man nicht rauskann, gibt es so gut wie keine Beschäftigung." Insgesamt aber seien die drei Monate wie im Flug vergangen, und sie wäre gerne noch länger geblieben. "Man bekommt schon ein wenig Fernweh", sagt Elena Follmann. Sie ist sich sicher, dass sie bald wieder ins Ausland geht. Jetzt will sie aber erst einmal ein Studium der Sozialpädagogik beginnen - die Auslandsreise hat sie in ihrem Studienwunsch bestärkt. Und im Studium könne sie schließlich auch ein Auslandssemester machen. frs