Von der Weltstadt London nach Morbach-Wolzburg

Morbach-Wolzburg · Sie hören deutsche Schlagermusik und leben in einem alten Bauernhaus. Sue Jones und Peter Ledworth aus London genießen ihren Ruhestand in Morbach-Wolzburg.

Morbach-Wolzburg. "Wir haben uns in diesen Ort verliebt", sagt Peter Ledworth. Der Ingenieur, der bei London Transport, den Verkehrsbetrieben der Stadt, gearbeitet hat, ist mit seiner Lebensgefährtin Susan Jones von der Weltmetropole London nach Morbach-Wolzburg gezogen. Ihr Londoner Haus haben sie den Kindern überlassen und stattdessen ein altes Bauernhaus im Ortskern von Wolzburg gekauft. "Wir sind froh mit unseren Engländern, die haben sich hier klasse integriert", sagt Ortsvorsteher Joachim Roth. Pete, wie er Ledworth freundschaftlich nennt, habe schon auf einer Goldenen Hochzeit den DJ mit seiner Jukebox gemacht. Schließlich sammelt Peter Ledworth Musik-CDs.Zu hektisch in der Großstadt


Über 2000 hat er in seiner Sammlung, von den Beatles bis zur deutschen Schlagermusik. "Die mag ich sehr gern", sagt Ledworth, der einen österreichischen Onkel hat und schon von klein auf im deutschsprachigen Raum unterwegs war. "Ich bin gebürtiger Londoner, aber die Großstadt wurde mir inzwischen zu hektisch", sagt Ledworth. Und so zog es ihn von der 8,5 Millionen Einwohner zählenden Weltstadt ins kleine, idyllische Wolzburg mit 160 Einwohnern. Ledworth hat aus erster Ehe zwei Kinder und ist bereits zweifacher Großvater. Seine Lebensgefährtin Sue Jones hat drei Kinder und vier Enkelkinder. Es sei ein großer Schritt gewesen, Großbritannien zu verlassen - aber er habe sich ausgezahlt. Schließlich würden die Kinder auch verstreut im Vereinigten Königreich leben. "Wir müssen sowieso innerhalb Großbritanniens lange mit dem Auto fahren oder fliegen, um sie zu besuchen, das können wir auch von Wolzburg aus tun", sagt Ledworth. Das Paar hat immer wieder in Deutschland Urlaub gemacht. "Manchmal sind wir übers Wochenende mit der letzten Fähre am Freitagabend auf den Kontinent, um hier in der Gegend ein Weinfest zu besuchen", sagt Ledworth. Mit dem Wohnmobil waren sie im Sommer unterwegs, an der Mosel, am Rhein, besuchten Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach und auch den Weihnachtsmarkt in Trier. Und dann fiel die Entscheidung, für immer in Deutschland zu bleiben. "Wir haben im Internet nach einem Haus gesucht, das auch einen großen Hof hat, um unser Wohnmobil und unser Auto abzustellen", sagt Sue Jones.Viele nette Nachbarn


Und so verschlug es sie nach Wolzburg. "Als wir uns das Haus angeschaut haben, war es Winter. Der Schnee lag kniehoch. Es war so romantisch hier", ergänzt Peter Ledworth. Das war 2010 - und seitdem sind sie zu Wolzburgern geworden. "Wir haben viele nette Nachbarn - und wer mal laut Musik hören will, der kann zu uns kommen", scherzt der 60-Jährige und dreht die Jukebox auf. Was er an Deutschland schätzt? "Ich mag die Kultur hier, die Tradition. Das geht uns in England immer mehr abhanden", antwortet er. Drei bis vier Mal im Jahr fahren sie aber auch nach London, um die Verwandtschaft zu besuchen.

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