Von der Wolga an die Lieser

Wittlich-Bombogen · Die Integration von Russlanddeutschen und deren Geschichte zeigt eine Ausstellung, die im Jugendraum in Wittlich-Bombogen zu sehen ist. Bürgermeister Joachim Rodenkirch hat die Schau eröffnet.

Kulturamtsleiterin Elke Scheid, Bürgermeister Joachim Rodenkirch, Ortsvorsteher Hermann-Josef Krämer, Nelli Wolf und Elena Belova vom Verein Integra, Jakob Fischer von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und die Leiterin des Jugendraums Monika Schmid (hinten von links) begrüßen die Tanzgruppe des Vereins Integra. Foto: Werner Pelm

Kulturamtsleiterin Elke Scheid, Bürgermeister Joachim Rodenkirch, Ortsvorsteher Hermann-Josef Krämer, Nelli Wolf und Elena Belova vom Verein Integra, Jakob Fischer von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und die Leiterin des Jugendraums Monika Schmid (hinten von links) begrüßen die Tanzgruppe des Vereins Integra. Foto: Werner Pelm

Foto: (m_kreis )

Wittlich-Bombogen. Bürgermeister Joachim Rodenkirch eröffnete die Ausstellung "Deutsche aus Russland - Geschichte und Gegenwart" im Jugendraum Tabakschuppen Bombogen. "Hier in Bombogen wurde großartige Arbeit geleistet", erklärte Rodenkirch und skizzierte kurz die Situation in den 1990er Jahren, als sich die Einwohnerzahl des Wittlicher Ortsteils durch den Zuzug sogenannter Russlanddeutscher innerhalb weniger Jahre verdoppelte.
"Natürlich gab es Probleme", erläuterte Ortsvorsteher Hermann-Josef Krämer in seiner Ansprache. Die Leute konnten kaum Deutsch, hatten keine Arbeit und kamen in der Schule nicht zurecht. Aber dank der Arbeitsgruppe "Runder Tisch Bombogen", der Schaffung des Jugendraums, der Einstellung einer russischsprechenden Sozialarbeiterin und eines hoch kompetenten Polizisten im Zuständigkeitsbereich sei man aufeinander zugegangen und hätte die Probleme gemeinsam lösen können. Krämer freute sich sehr, die damalige Sozialarbeiterin Palina Fantes und den inzwischen pensionierten Polizisten Manfred Raatz unter den Gästen der Vernissage begrüßen zu dürfen.
Auf 20 Tafeln ist die Geschichte der Russlanddeutschen dargestellt. Die vom Bundesministerium des Inneren geförderte Ausstellung beleuchtet die Geschichte der sogenannten "Russlanddeutschen", deren Vorfahren vor 250 Jahren von der russischen Zarin Katharina der Großen, einer geborenen Prinzessin von Anhalt-Zerbst, animiert wurden, ihre deutsche Heimat zu verlassen und in den Weiten des riesigen russischen Reiches zu siedeln.
Lebendige und wirtschaftlich potente Orte entstanden an der Wolga und anderswo und prosperierten, bis 1941 diesen Einwohnern Russlands die deutsche Herkunft als Grund für die Kollaboration mit dem Feind vorgeworfen wurde, und Stalin ihre Deportierung in den äußersten Osten der Sowjetunion anordnete.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1990 verließen drei Millionen "Deutschlandrussen" die Nachfolgestaaten der UdSSR und kehrten in das Land ihrer Vorfahren, nach Deutschland zurück, und siedelten sich auch in Wittlich-Bombogen an.
Die Ausstellung ist noch bis zum 24. April, im Alten Tabakschuppen - Jugendraum Wittlich-Bombogen, Berlinger Straße 9, montags bis freitags von 16 bis 19 Uhr zu besichtigen. red

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