Von Einsturz keine Rede mehr

Die Pfarrkirche "St. Stephanus" zu Zeltingen war einsturzgefährdet. Nach rund viermonatiger Bauzeit sind die Bauarbeiten des ersten Bauabschnitts abgeschlossen. Am 28. September 2008 wird die Kirche in einem feierlichen Gottesdienst wieder für die Gläubigen geöffnet.

 Der erste Bauabschnitt an der Zeltinger Pfarrkirche „St. Stephanus“ ist abgeschlossen. Mit einem feierlichen Gottesdienst wird das Gotteshaus am 28. September wieder für die Gläubigen geöffnet. TV-Foto: Claudia Müller

Der erste Bauabschnitt an der Zeltinger Pfarrkirche „St. Stephanus“ ist abgeschlossen. Mit einem feierlichen Gottesdienst wird das Gotteshaus am 28. September wieder für die Gläubigen geöffnet. TV-Foto: Claudia Müller

Zeltingen-Rachtig. Es bedarf vieler fleißiger Hände, wenn Baumaßnahmen in einem Gotteshaus anstehen. Die waren um die Macher Oswin Schädler und Valentin Hungershöfer vom Projektausschuss "Rettet St. Stephanus" stets zur Stelle.

"Die Unterstützung in der Gemeinde war sehr gut", loben die beiden unisono das uneigennützige Engagement der Zeltinger. "Das ist ein super Gefühl", findet Baudiplomingenieur FH Hungershöfer.

Das Gotteshaus liegt an exponierter Stelle und ist ortsbildprägend. Als 1720 der seinerzeitige Zimmermann das Tragwerk für das in der Region in dieser Größe einmalige Tonnengewölbe mit einer Spannweite von 14,23 Metern machte, war die Dimension der Holzkonstruktion von Anfang an überlastet (der TV berichtete).

Bei der Wiederherstellung des Dachgeschosses haben die kirchliche Denkmalpflege und die Generaldirektion kulturelles Erbe zusammen entschieden, dass die alte Dachtragekonstruktion inklusive des Tonnengewölbes erhalten bleiben muss. Schließlich handelt es sich um eine historisch einmalige Konstruktion.

Im Bericht des DendroLabors Trier ist zu lesen, dass die Dach- und Deckenkonstruktion des Langhauses von St. Stephanus in einem Zug mit der Erbauung nach 1716 entstanden ist. Zur Konstruktion verwandte man Tannenholz, das als Flößholz aus den Vogesen nach Zeltingen gekommen sein muss. Auch Eichenholz, das eher aus der Umgebung stammen dürfte und gezielt entsprechend den gesuchten Krümmungen zusammengesucht wurde, fand Verwendung. Über das alte Mauerwerk wurden Lastenverteilungsbalken gesetzt, auf denen die Stahlträger auflasten. Das ist nach außen so geschickt verteilt, dass man nichts sieht, obwohl die Kirche jetzt 30 Zentimeter höher als vorher ist.

Das Gewölbe ist bereits neu angestrichen, in zwei Jahren soll der Innen- und Außenanstrich folgen.

"Das war eine Meisterleistung", loben Hungershöfer und Schädler die ausführenden Handwerker aus dem Kreisgebiet und schwärmen vor allem von der termingerechten und präzisen Zusammenarbeit von Architekt Peter Berdi mit den Handwerkern. "Um so was zu bewältigen, da muss schon alles Hand in Hand gehen", findet Berdi.

Bis dato sind gut 684 000 Euro investiert. Seitens der Gemeinde Zeltingen-Rachtig und der Bruderschaft St. Stephanus gebe es feste Zuschusszusagen, zudem sei die Spendenbereitschaft in der Gemeinde ungebrochen, erzählt Schädler. Ein zweiter Bauabschnitt soll 2010 durchgeführt werden. Schädler hofft, dass die Spendenbereitschaft weiter so anhält.

Am Sonntag, 28. September, ziehen die Gläubigen um 10.15 Uhr in einer Prozession vom St. Josefshaus zur Pfarrkirche. Nach über zweijähriger Schließung wird der Wiedereinzug in einem von Kirchenchor, Musikverein, Spielmannszug und Männergesangverein mitgestalteten Gottesdienst gefeiert. Die Sonderkollekte ist für die Pfarrkirche bestimmt.

Wer will, kann nach dem Gottesdienst die Stahlverspannung aus der Nähe betrachten.

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