Von Irmenach nach Paris und Berlin

Simmern · Zur Saisoneröffnung - nach kurzer Winterpause - zeigt das Hunsrück-Museum Simmern Aquarelle, Drucke, Grafiken und Skizzen aus der Kunstsammlung Ströher. Die Witwe des Hunsrücker Künstlers Friedrich Karl Ströher hat dessen Lebenswerk bewahrt.

Simmern. Weit über die Grenzen seiner Heimat hinweg reicht die Bedeutung von Friedrich Karl Ströher (1876-1925). Das dokumentiert die aktuelle Ausstellung im Hunsrück-Museum in Simmern. Sie ist unterteilt in vier Werkgruppen.
Die erste Abteilung ist Zeichnungen gewidmet. Als 20-Jähriger beginnt Ströher sich mit Kunst zu beschäftigen. An einer Kunstschule in Zürich erhält er das Rüstzeug dafür. Im Fundus des Museums befinden sich etliche Kohlezeichnungen aus dieser Zeit.
Ab 1900 studiert der junge Mann aus dem Hunsrückort Irmenach in Paris. Skizzenblock und Zeichenmappe hat er immer dabei. Es entsteht eine Fülle an Porträts und Straßenszenen. Die Großstadt und der Austausch mit Kollegen faszinieren ihn. Die Qualität seiner Arbeiten erreicht neue Dimensionen. Er wendet sich der Ölmalerei zu.
1905 zieht Ströher nach Berlin, bekommt sein eigenes Atelier und wird Mitglied der Künstlerszene, hat Erfolg. Ab 1912 trüben gesundheitliche Probleme das Bild. Die entscheidende Zäsur ist der Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Der Pazifist Ströher wurde als Soldat eingezogen. In dieser Zeit entdeckt er den Werkstoff Holz. Es entstehen die ersten Holzschnitte, die in Farbholzschnitten ihren künstlerischen Höhepunkt finden.
1920 kehrt Ströher in den Hunsrück zurück. Die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse lassen ihn wieder zum Zeichenblock greifen. Es entstehen Werke mit Lithografiekreide, Pinsel und Feder. . Schließlich entdeckt Ströher Aquarell für sich. Er tritt damit in seine letzte produktive Lebensphase, die zugleich den Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens darstellt. Es entstehen Landschaftsbilder, häufig aufs Wesentliche reduzierte Schilderungen der bäuerlichen Arbeiten und Porträts.
Am 14. Dezember 1925 stirbt Ströher im Alter von nur 49 Jahren. Bewahrt wurde ein riesiger Fundus an Kunstwerken und Dokumenten - dank der Weitsicht seiner Witwe. Die Ausstellung ist zu sehen bis zum 31. Dezember.
Weitere Infos zu Museum, Ausstellung und Öffnungszeiten: www.hunsrueck-museum.de wd

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