Von klein auf dabei

Die Vorbereitungen für den Umzug im Rahmen des Mülheimer Marktes laufen auf Hochtouren. Und dabei legen schon die Kleinsten einen beeindruckenden Eifer an den Tag. Das traditionelle Volksfest beginnt an diesem Mittwoch um 14.30 Uhr.

Mülheim. Jonas schwingt enthusiastisch den Besen, und Jana wuselt eifrig mit Kehrblech und Handfeger herum. Hauptsache, sie können sich nützlich machen beim Wagenbau für den Festumzug anlässlich des Mülheimer Marktes. Wenn sich am Mittwoch der Tross aus mindestens sechs Wagen und ebenso vielen Fußgruppen in Bewegung setzt, werden sie natürlich auch mit dabei sein. Dass sie den Weg voraussichtlich zu Fuß laufen müssen, macht den Kindern nichts aus. Dabei sein ist nämlich schon für sie alles. Ebenso wie für die fünf Weinköniginnen, darunter Gebietsweinkönigin Katja Fehres, sowie die fünf Musikkapellen, die den Umzug begleiten werden.Die Gruppe der tüchtigen Nachwuchs-Umzügler wird dann wahrscheinlich mit rund 30 Teilnehmern die größte sein. Deshalb hätten sie sich auch für den Bau eines kleinen Wagens entschieden, erklärt Rainer Frank. Denn um ihren Münchner Viktualienmarktstand könnten sie sich alle drum her um gruppieren. Für Frauke Orthmann hat der Umzug seinen festen Platz im Kalender. Sie sei jetzt 45 Jahre alt und bestimmt schon 35mal dabei gewesen. Ihre Enkelin könnte sie da sogar noch übertreffen. Vor einem Jahr während des Mülheimer Marktes geboren, dürfte sie in diesem Jahr wohl die jüngste Teilnehmerin des Umzugs sein. So wie die Knirpse, die sich heute begeistert dem Zug anschließen, seien die meisten von ihnen irgendwann mitgenommen worden, erinnert sich Orthmann. Aber auch für diejenigen, die nicht in Mülheim geboren seien, habe der Zug eine zentrale Bedeutung: "Es ist einfach ein Spaß, ein paar Wochen lang gemeinsam zu bauen." Davon hätten sie dann immer das ganze Jahr etwas. Spaß kommt allein schon wegen der wechselnden Kostümierung auf. Dieses Mal wollten sie alle in Dirndl oder Lederhose den Marktstand begleiten.Passend zum Umzugs-Motto "Wein, Kultur und Reisen in Deutschland" schließen sich andere als Nibelungen oder Karl der Große an, bereisen als Hexen den Harz oder machen Station im Zeppelinmuseum in Friedrichshafen. Eine Reise wert ist den Mülheimern aber auch Dresden sowie der Hamburger Fischmarkt und das Siebengebirge. Der Wagenbau-Idealismus wird laut Rosi Meyer, die sich mit Sigrid Falke und Brigitte Schneider um die Organisation des Umzugs kümmert, offensichtlich weitervererbt. Es seien jedenfalls oft die gleichen, die mitmachten - und das über Generationen. Etliche würden sich auch immer erst kurz vor Toresschluss entscheiden, mitzumachen. Ohne die Unterstützung von Winzern wie Hermann Bottler, der wie andere auch einen Raum für den Wagenbau zur Verfügung stellt, ginge es aber nicht.

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