Von kleinen Bäumen bis zum Holzhaus

Wittlich · Die Kinder der Kita Wengerohr waren im Wald, um den Weg von Baumsetzlingen zu ihrem zukünftigen Standort zu verfolgen. Dabei haben sie natürlich selbst mit angepackt.

 Neugierig schauen die kleinen Waldarbeiter, wie der Baum gesetzt wird. Revierförster Mario Sprünker nimmt ihnen die Berührungsängste.

Neugierig schauen die kleinen Waldarbeiter, wie der Baum gesetzt wird. Revierförster Mario Sprünker nimmt ihnen die Berührungsängste.

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Wittlich Mit Matschhosen, Gummistiefeln, Mützen und Rücksäcken stehen 15 Kinder zwischen vier und fünf Jahren am Waldhaus des Forstreviers, hinter Maria Grünewald. Sie hören Revierförster Mario Sprünker zu, der ihnen etwas zum Thema Pflanzensetzen erzählt. Doch ganz aufmerksam können sie nicht sein, denn Bruno, Sprünkers zwölf Wochen alter Jagdhund, ein Tiroler Bracke, will gern spielen und ist wegen der vielen Kinder sehr aufgeregt.
Als man sich ein bisschen kennen gelernt hat, hören die Kinder dem Revierförster aber zu. Er hat inzwischen ein Gerät in der Hand, das im oberen Teil aussieht wie ein Fahrradlenker und unten wie eine Schaufel. Mit dem soll an dem Tag gearbeitet werden, denn 50 Douglasien- und Tannenpflänzchen warten darauf, in den Boden gesetzt zu werden. Also geht es einige hundert Meter in den Wald. Dort beginnt Mario Sprünker die Löcher zu machen, und die Kinder setzen die Pflanzen hinein.
Auf die Idee für die Pflanzaktion kam man im Kindergarten. Der wird nämlich bald in ein neues, unter ökologischen Gesichtspunkten geplantes, Holzhaus umziehen. Um den Kindern den Weg von der Pflanze bis zum Baumaterial zu zeigen und das Thema Nachhaltigkeit an sie heranzutragen, verbringen sie den Vormittag im Wald. Andrea Lorenz, Leiterin der Kita, berichtet: "Wir wollen den Kindern zeigen, dass man den Wald pflegen und für die Pflanzen sorgen muss, damit sie wachsen." Weiter erklärt sie: "Der Wald ist für die Kinder auch eine Erfahrung, die nicht mehr so intensiv in ihrer Lebenswelt vorkommt, wie früher. Wie fühlt sich die Erde an? Ich muss aufpassen wo ich hintrete, sonst falle ich über Wurzeln oder Äste. Es braucht Kraft hier ein Loch zu machen. Das kennen viele Kinder nicht mehr." Neben den Stunden im Wald werden die Kinder noch weitere Stationen kennen lernen. "Wir haben vor, uns eine Tannenbaumkultur anzusehen, ein Sägewerk zu besuchen, und einem Schreiner bei der Arbeit zuzusehen. Zur Baustelle des Kindergartens wollen wir auch", so Lorenz.
Für Mario Sprünker ist der Termin ebenfalls wichtig. Er sagt: "Wenn man sich schon früh mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt, behält man das ein Leben lang. Dazu ist das hier ein Baustein. Das kann man auf andere Lebensbereiche übertragen."
Gepflanzt werden Douglasien und Tannen. Insgesamt stehen auf der Fläche 500 kleine Pflanzen, die Kindergartenkinder haben davon 50 gesetzt. Nach einigen Tannen, wissen die Jungs und Mädchen wie es geht. Erst drei große Schritte von der letzten Pflanze aus gehen, denn die Bäume sollen nicht zu dicht beieinandersitzen. Dann dem Förster ein wenig Platz lassen, damit man den Lenker vom Pflanzgerät nicht überkriegt, während er das Loch in den Boden macht. Schließlich die Pflanze ins Loch setzten, Boden dazu, festtreten und einen Bambusstock daneben stecken. Den braucht man, um beim Mähen zu wissen, wo eine kleine Pflanze steht, und sie nicht versehentlich abmäht.
Nacheinander ist jedes Kind dran, und Mario Sprünker verspricht, dass in 80 Jahren ein ganz großer Baum dort steht. Wo sie ihn dann zu Hause hinstellen sollen, überlegen die Kids. "Vielleicht hat die Oma ja in ihrem Garten Platz für ihn", überlegt der Revierförster, was bei den Kindern Erleichterung hervorruft.Extra: NEUES GEBÄUDE HAT PLATZ FÜR 150 KINDER


Auf dem ehemaligen Sportplatzgelände in Wittlich-Wengerohr entsteht momentan das neue Gebäude der Kindertagesstätte, das in acht Gruppen 150 Kindern Platz bieten wird. Zwei Gruppen werden integrativ sein. Bis zum Frühjahr 2018 soll das Gebäude, das 4,5 Millionen Euro kosten wird, fertig sein. Der Kreis hat einen Zuschuss von 414 000 Euro zugesagt, der Landeszuschuss soll 316 000 Euro betragen. Bauherr ist die Stiftung der Stadt Wittlich.

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