Morbach. So alt wie das Weihnachtsfest ist, so viele Bräuche gibt es rund um die Feier zu Ehren Christi Geburt. Diese unterscheiden sich je nach Land und Region. Jetzt hat der Morbacher Hermann Bohn ein Buch über Weihnachtsbräuche im Hunsrück herausgebracht.
Auf fast 200 Seiten berichtet er über Weihnachtsmärkte wie den Morbacher Schwänzjesmaat, schreibt über Rezepte für Gerichte und Spezialitäten der Vorweihnachtszeit wie Bratäpfel oder Dinkelplätzchen à la Hildegard von Bingen und beschreibt alte, heute schon fast vergessene Bräuche wie den Wannerschessdach. Zu diesem Tag, der auf dem 27. Dezember liegt, haben die wechselwilligen Knechte und Mägde ihren Dienstherrn verlassen und sind mit Unterstützung der Jugendlichen des Dorfes zum nächsten Arbeitgeber weitergezogen. Auch Weihnachtslieder, das Weihnachtsevangelium, Gebete und Bauernregeln fehlen nicht. "Ich will mit dem Buch die zahlreichen Traditionen für die Zukunft festhalten, die vom 1. Dezember bis zum Fest der Heiligen Drei Könige gepflegt werden", sagt Bohn.
Dabei hatte der 72-Jährige nach seinem 2007 veröffentlichten Buch "Zwischen Neujährchen und Johanneswein" kein weiteres Buch mehr herausgeben wollen. Doch der Suttonverlag hatte ihn gefragt, ob er für seine Reihe Heimatarchiv nicht noch ein Werk verfassen wollte.
In dem Buch, das in einer Auflage von 1500 Exemplaren erscheint, hat der passionierte Fotograf viele seiner eigenen Bilder verwendet.
Zahlreiche Geschichten hat der Heimatkundler im Lauf der vergangenen Jahre gesammelt und jetzt zu Papier gebracht.
In einigen Kapiteln schildert er seine eigenen Erlebnisse. Dazu gehört auch, dass er als Achtjähriger den Nikolaus am Bart gezogen hat, ihm dann aus Neugier zu den Nachbarhäusern gefolgt ist und deshalb von Knecht Ruprecht unter Mithilfe der umstehenden Erwachsenen in einen Sack gesteckt wurde. Bohn: "Aber meinen Teller mit Lebkuchen, Plätzchen und Schokolade habe ich trotzdem bekommen."
Das Buch "Weihnachten im Hunsrück" ist erhältlich im Hunsrücker Holzmuseum in Weiperath, in der Morbacher Tourist-Information, im Steinhaus Morbach und natürlich im Buchhandel. cst