Von Wittlich über Peru nach Freiburg
Wittlich · Anna Weber ist die beste Abiturientin Wittlichs 2012 und damit die erste Preisträgerin des mit 6000 Euro dotierten Bernard Clemens Förderpreises. Nach drei Monaten in Peru bereitet sie sich nun auf ihren Umzug nach Freiburg vor. Molekulare Medizin steht dann auf ihrem Semesterplan. Derweil signalisieren weitere Unternehmen aus der Region, sich an dem Förderpreis beteiligen zu wollen.
Wittlich. Kontaktfreudig, offen, freundlich, engagiert und hilfsbereit - so beschreiben sie ihre Lehrer vom Wittlicher Peter-Wust-Gymnasium und sagen der jungen Frau eine viel versprechende Karriere voraus. Die 19-jährige Anna Weber aus Bergweiler hat in diesem Jahr mit einer Eins Komma Null das beste Abitur in der Stadt Wittlich hingelegt. Und das mit für Mädchen eher ungewöhnlichen Lieblingsfächern wie Chemie und Physik.
Sie hatte zwar als Kind nie einen Chemiebaukasten, aber ihre Mutter sagt, sie habe ab dem ersten Tag das Gefühl gehabt, ihre Tochter sei etwas Besonderes. Kein Wunderkind, aber alles sei ihr leicht gefallen. Die kleine Anna Weber brachte sich im Kindergarten das Lesen selber bei. Auf dem Gymnasium blieben die schlechtesten Noten die Zweier in Sport. Sie lernte Gitarre, spielt Saxofon, besuchte die Theater-AG und wurde Mitglied in der Trierer Laienschauspieltruppe "Satiricon".
Weil es ihr Spaß brachte, besuchte sie in den Ferien die Schülerakademie, gewann Preise bei Jugend forscht oder dem Landeswettbewerb in Mathematik. Mit Siebzehn abonnierte sie die Fachzeitschrift "Spektrum der Wissenschaft", auf den Fernseher kann sie dagegen gut verzichten. Das Internet nutzt sie vornehmlich, um sich quer durch Wikipedia zu lesen oder in Forschungserkenntnissen unter www.ted.com zu stöbern. Anna Weber braucht das "Zusatzfutter". Noch heute schwärmt sie von ihrem Praktikum im Micro Lab der Uni Kaiserslautern und dem Schnupperstudium an der Freiburger Uni in den Fächern Mikrosystemtechnik und Physik.
Im Oktober wird nun aus dem Schnuppern Ernst. An der Uni Freiburg hat sich Anna Weber für Molekulare Medizin eingeschrieben. Jetzt packt sie Umzugskisten und richtet sich im Studentenwohnheim ein.
Anna Weber ist die erste Preisträgerin des mit jährlich 6000 Euro dotierten Bernard-Clemens-Förderpreises. Die Auszeichnung teilt sie sich mit den zweit- und drittplatzierten Christoph Mayer und Maximilian Ziegler, die am Cusanus-Gymnasium und am Technischen Gymnasium mit den Noten 1,2 und 1,3 abgeschlossen haben.
Bernd Clemens, der das Preisgeld stiftet, plant, weitere Firmen anzusprechen, um ein größeres Netzwerk aufzubauen, vielleicht sogar einen Austauschdienst. Denn im Einwanderungsland Deutschland werde es immer bedeutsamer, sich durch Auslandsaufenthalte mit anderen Kulturen und Sprachen zu befassen, so seine Meinung. Anna Weber hat ihre Auslandserfahrung schon gemacht. Direkt nach dem Abitur hat sie drei Monate in Peru verbracht. Jetzt liest sie Harry Potter auf Spanisch.
Clemens wirbt neue Stiftungsmitglieder mit einem möglichen Vorteil für die Unternehmen: "Bei der Wahl eines Ausbildungsplatzes erscheint man vielleicht eher auf dem Radarschirm der jungen Leute."
Wolfgang Groß-Elsen, Geschäftsführer des Logistik-Unternehmens Elsen, hat bereits eine Beteiligung zugesagt. Seine Motivation: In der globalisierten Welt sei es wichtig, dem Nachwuchs eine entsprechende Ausbildung zu ermöglichen. Weitere Firmen aus dem Vulkaneifelkreis haben Interesse signalisiert, so Andreas Burkard, der Initiator des Förderpreises.Extra
Die Idee, einen Förderpreis für besonders Begabte ins Leben zu rufen, hatte Andreas Burkard, der 2006 selbst bester Abiturient Wittlichs war. Um seinen Nachfolgern einen Auslandsaufendhalt zu erleichtern, holte er den Wittlicher Unternehmer Bernd Clemens mit ins Boot, der jährlich 6000 Euro für diesen Zweck stiftet. Davon erhalten alle drei Preisträger 500 Euro, über die restliche Summe freut sich der jeweils Erstplatzierte eines Jahrgangs. Der Stiftungsname erinnert an Bernard Clemens, den Gründer des marktführenden Unternehmens für Weinbau- und Kellereitechnik. sys