Blankenrath/Wolf. Seit 1999 ruft sie die evangelischen Christen rund um Blankenrath zum Gottesdienst, die kleine Glocke am Martin-Luther-Haus in Blankenrath. Am 27. November 1999 wurde sie feierlich geweiht, um 14.25 Uhr an diesem Tag läutete sie das erste Mal in dem Hunsrückort. Doch die Glocke kann auf eine viel längere Geschichte zurückblicken.
Dorf geschichte(n)

Gegossen wurde sie 1895 für die Pfarrkirche der evangelischen Kirchengemeinde Zell-Alf-Bad Bertrich in Zell. Sie trägt die Inschrift: "Ehre sei Gott in der Höhe". Zwei Weltkriege überlebte sie. In den 1950er Jahren, als die alte Pfarrkirche Zell abgerissen wurde und ein neues Gotteshaus mit dann neuen Glocken entstand, wurde sie von der Kirchengemeinde dem Jugendhof Martin-Luther-King in Wolf geschenkt.
Der Jugendhof plante damals den Bau einer Kapelle. Doch es blieb beim Plan, und die Glocke verschwand viele Jahre ungenutzt in einem dunklen Raum auf dem Gelände des Jugendhofes in Wolf. Mitte der 1990er Jahre des vergangenen Jahrhunderts entstand in Blankenrath im Hunsrück, das zur Kirchengemeinde Zell gehört, ein neues Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde. Viele Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion, meist evangelischen Glaubens, hatten hier eine neue Heimat gefunden. Darum wurde das Martin-Luther-Haus erbaut.
Früh entstand in der Gemeinde der Wunsch nach einer Glocke, die zu den Gottesdiensten läuten sollte, wie sich Gemeindekatechet Willi Müller-Schulte aus Blankenrath erinnert. Der Jugendhof in Wolf hörte von diesen Plänen und erinnerte sich an die Glocke, die noch in Wolf gelagert war. Kurzerhand schlug man der Zeller Kirchengemeinde vor, die Glocke wieder zurückzuschenken. Gesagt, getan. Viele Spenden ermöglichten den Bau eines eigenen Glockenturms am Martin-Luther-Haus.
Kurz vor der Jahrtausendwende fand die alte Glocke hier ihren neuen Platz. "Seitdem läutet sie zur Ehre Gottes, ruft die Menschen zu Gottesdienst und Gebet", freut sich Willi Müller-Schulte. Und er hofft, dass sie noch lange ihren Ruf erklingen lässt.