Vor Blitzschlag geschützt

In mehrjähriger Arbeit ist die Kapelle in Wengerohr renoviert worden. Ein Blitzschlag Anfang Juli machte erneut Arbeiten notwendig. Diese sind jetzt abgeschlossen.

Wittlich-Wengerohr. "Der Schaden ist bereinigt und sogar eine Blitzschutzanlage ist installiert, damit so was in Zukunft nicht mehr passiert", sagt Herbert Neumann, Vorsitzender des Freundes- und Förderkreises Alte Dorfkapelle St. Johannes Wengerohr. Anfang Juli gab es einen gehörigen Schreck, als ein Blitz in den gut 20 Meter hohen Turm der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Kapelle einschlug.

Wenige Monate zuvor waren die drei Jahre dauernden Renovierungsarbeiten abgeschlossen worden. Und dann kam der Blitz. Das Bauamt des Bistums Trier reagierte und beauftragte eine Dachdeckerfirma mit der Schadensbeseitigung. Dabei stellte sich heraus, dass tragendes Turmgebälk aus der Entstehungszeit ausgewechselt werden musste.

Die Eichenbalken wurden erneuert. Dabei wurden sogar Buchenbretter aus der Bauzeit entdeckt. "Hier könnt ihr was Seltenes sehen", erläuterte der Dachdecker den Mitgliedern des Fördervereins. Die Bretter waren nicht von einer Säge geschnitten, sondern wie damals üblich, mit einer Axt passend gerissen worden.

Mehrere Tausend Arbeitsstunden



Der Förderverein hat mit Eigenleistungen aktiv bei der Entsorgung der Blitzschäden mitgewirkt. Das alleine waren bereits rund 100 Arbeitsstunden. Insgesamt sind es mehrere Tausend in drei Jahren Renovierungsarbeiten. Aufgeschrieben hat die niemand. Liebe zum Detail, Begeisterung für den alten Kapellenbau, der ein Stück Wengerohrer Identität darstellt, und noch viel mehr persönlichem Einsatz vieler Helfer sind in diesen drei Jahren erbracht worden.

Angefangen hat es mit der Entsorgung einer funktionsunfähigen Elektroheizung. Weiter ging es mit dem Innenanstrich. Die gemalten Buntglasfenster von 1906 im Chorraum wurden saniert und schutzverglast. Viel Aufwand erforderte die Sanierung der Sandsteineinfassungen. Der Außenanstrich, alles in Eigenleistung und im Frühjahr 2009 fertig gestellt, war der sichtbar erfolgreiche Abschluss der Sanierungsarbeiten. Auch die Außenanlagen werden ständig in Schuss gehalten.

Die Mitglieder des Vereins sind andauernd rund um die Kapelle am Wirken. Am 8. November zelebrierte Wengerohrs Pfarrer Thomas Barton einen Gottesdienst in der Kapelle. 102 Gläubige füllten das altehrwürdige Gebäude, das bis zum Bau der Wengerohrer Pfarrkirche im Jahre 1953 für katholische Gottesdienste genutzt wurde. Viele Jahre nutzte die Kolpingfamilie das helle, etwa 100 Quadratmeter große Kirchenschiff mit Chor für die katholische Erwachsenenbildung. Von 1978 bis 2004 diente die Kapelle der evangelischen Gemeinde Wittlich als Gottesdienstraum. Die Johanneskapelle mitten im Alt-Dorf ist den Wengerohrern ans Herz gewachsen. Durch die Renovierung erstrahlt sie nun in neuem Glanz. Selbst der Kirchturmhahn wurde neu vergoldet.

Der Wengerohrer Malermeister Hermann Mechtel legte persönlich Hand an und sorgte für neuen Glanz bis ganz hoch auf den Kirchturm.

Der Freundes- und Förderkreis will sich weiterhin für den Erhalt der alten Dorfkapelle einsetzen. Und noch mehr: Er will ihr neues Leben einhauchen. Geplant ist für 2010 wieder ein Kapellenfest.

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