Vor zehn Jahren: Streit um Gedenktafel für Juden

Traben-Trarbach · Bürger protestierten gegen Stadtratsbeschluss.

Traben-Trarbach (sim) In unserer Rubrik "Zurückgeblättert" werfen wir einen Blick auf das, was an der Mittelmosel vor zehn Jahren passiert ist.
In Traben-Trarbach hatten damals zahlreiche Menschen einen "Bürgerprotest" unterschrieben und damit bekundet, dass sie für die Anbringung einer Gedenktafel für die verfolgten jüdischen Bürger am Rathaus sind. Ferner wollten die Unterzeichner, dass die Tafel in einer würdevollen Gedenkstunde der Öffentlichkeit übergeben wird.
Damit sollte der Stadtrat dazu bewegt werden, seinen Beschluss zu revidieren.
Der Stadtrat hatte im Mai 2006 beschlossen, eine solche Tafel am Mittelmosel-Museum anzubringen. Bereits damals gab es etliche Stimmen, die es lieber gesehen hätten, die Gedenktafel am Rathaus in Trarbach anzubringen. Auch der in Traben-Trarbach geborene Jude Martin Schmitz, der Auschwitz überlebte, hatte sich für diesen Standort ausgesprochen.
Ende September 2007 hatten dann Bedienstete des städtischen Bauhofs die Tafel unter Ausschluss der Öffentlichkeit dennoch am Museum angebracht, und zwar in über drei Metern Höhe und an die Stelle, wo 100 Jahre lang die Goethe-Gedenktafel hing. Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus erklärte, dass es keinen offiziellen Enthüllungstermin für die Tafel mit dem Stadtrat und den Bürgern geben werde. Doch die Proteste zeigten Wirkung: Für Ende Januar 2008 lud die Stadt zu einer ökumenischen Andacht zum Gedenken an die jüdischen Bürger der Stadt und einer anschließenden Erinnerungsfeier am Mittelmosel-Museum ein.
Gleichzeitig wurde die Ausstellung "Jüdisches Leben in Traben-Trarbach" im Mittelmosel-Museum eröffnet.

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