Vordenker ja, Vormund nein

Es waren nicht gerade wenige Ratsmitglieder, die sich am Donnerstag überrumpelt fühlten und sich über eine unstrukturierte Vorgehensweise des Stadtbürgermeisters beschwerten. Der Verdacht liegt nahe, dass Wolfgang Port und die übrigen Befürworter über eine Reduzierung der Weinstände auf der Weinstraße eine Akzeptanz für weitere Stände auf dem Karlsbader Platz erreichen wollten.

Den umliegenden Gemeinden, die wichtiger Teil des Weinfest-Programms sind, sollte erst gar keine Munition für Kritik geliefert werden. Es war gut, dass Port die Diskussion in der Öffentlichkeit führen ließ. Die Hektik und die Mahnung zur Eile waren der Sache aber nicht dienlich. Wer über neue Weinfest-Strukturen diskutiert, sollte sich Zeit nehmen. Ein Fest, das jedes Jahr etwa 200 000 Leute mobilisiert, hat im Vorfeld viel Seriosität verdient. Es ist Ports gutes Recht, als Vordenker aufzutreten. Er ist aber nicht der Vormund des Stadtrats. Sein Kommentar ("Das wird ein Zeichen für die Gemeinden sein") über den Beschluss, die Zahl der Weinstände nicht zu reduzieren, war unnötig wie ein Kropf. Die Gemeinden wissen sehr wohl, dass auch sie vom Weinfest profitieren. c.beckmann@volksfreund.de

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