Vorschlag: Motto fürs Jahr ausgeben

Der TV hat Kulturschaffende gefragt, wie sie zum Kulturkonzept stehen. Hier die Antworten.

"Das Kulturkonzept ist unverzichtbar für das Zusammenspiel der Interessen und für die Festlegung der Ziele. Es kann zu große Ballungen von Veranstaltungen entzerren, es kann auf Differenziertheit und Qualität der Angebote achten und für bessere Jugendangebote sorgen. Ohne gutes Konzept entsteht nur Chaos." Ortwin Eich, Förderverein Wittlicher Kulturgüter."Ja, Wittlich braucht ein Kulturkonzept und die Beteiligten müssen ernsthaft eingebunden werden. Terminkollisionen, Konkurrenzveranstaltungen können vermieden werden. Die Anzahl der städtischen Veranstaltungen könnte sich am Bedarf orientieren. Kulturarbeit sollte den Schulterschluss mit den Schulen suchen, Kultur muss runter vom Leuchtturmgedanken und nach innen wirken. Was nützt es für Zigtausende Euro Wittlicher Kulturtage zu veranstalten, die keine 1000 zahlenden Besucher erreichen?" Anders Scholtes, Musikkreis Wittlich. Für diesen meldet sich auch Franz-Josef Scherl zu Wort: "Kultur gehört zu jenen öffentlichen Bereichen, die das städtische Profil nach innen und nach außen prägen. Ein Konzept schafft die Voraussetzung für Entscheidungen, welche Aktivitäten die Stadt künftig unterstützt, wie den Bedürfnissen aller Rechnung getragen werden kann.""Meiner Meinung nach bietet Wittlich ein vielfältiges Kulturprogramm, das zumindest für meine Altersgruppe weitgehend ausreicht. Eine bessere Vernetzung und terminliche Absprache wäre denkbar. Am Beispiel der Autobahn- und Radwegekirche kann man sehen, dass ehrenamtliche Initiativen möglich sind und angenommen werden." Wolfram Viertelhaus, Förderverein Autobahnkirche."Aus meiner Sicht ist ein Kulturkonzept dringend nötig, damit Veranstaltungen terminlich aufeinander abgestellt werden können, zu den Veranstaltungsorten ein Ratgeber mit Kostenausweis vorhanden ist. Meines Erachtens wäre es auch interessant, wenn in Abstimmung mit den Kulturtreibenden ein Motto für das Veranstaltungsjahr herausgegeben würde." Joachim Schiffer, Musikverein Lüxem.Eifel-Kulturtage-Macher Rainer Laupichler: "Warum tut sich Wittlich so schwer, ein schlüssiges Konzept vorzulegen, das tatsächlich jemanden interessiert? Diesem knochentrockenen, seelenlosen Papier ist keine Begeisterung für die anstehende Kulturarbeit oder eine zielgerichtete Perspektive bis 2020 zu entnehmen. Vielmehr ist es eine halbherzige, bibliothekarische Bestandsaufnahme von Veranstaltungsorten und bestehenden Aktivitäten. Wirklich erfolgreich sind lediglich die Veranstaltungsreihen, die eingekauft werden. Besteht nicht der Sinn eines Konzeptes darin, diesem Zustand entgegenzuwirken? Was mich traurig stimmt, ist, dass zum wiederholten Male die Kulturarbeit einen unprofessionellen Larifari-Eindruck hinterlässt. Wir reden immerhin über einen Zeitraum bis 2020." sosExtra

… Elke Scheid, Kulturamtsleiterin und Hauptverfasserin des neuen Konzepts. Warum braucht Wittlich das Kulturkonzept? Elke Scheid: Um den Weg aufzuzeigen, den die Kulturarbeit in Wittlich nehmen soll. Kulturarbeit unterscheidet sich von der Arbeit anderer Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes deutlich, da keine gesetzlichen Vorgaben existieren. Was zum Beispiel ein Standesamt zu erledigen hat, ist vom Gesetzgeber eindeutig vorgeschrieben.Kulturarbeit ist aber in jeder Stadt individuell zu definieren, das kann eine einzelne Person, zum Beispiel die Leitung eines Kulturamtes, unternehmen, sinnvoller ist es aber, einen demokratisch gewonnenen Konsens zu formulieren. Was war der schwierigste, kniffeligste Part bei dieser Arbeit? Scheid: Die Vielfältigkeit des kulturellen Lebens in Wittlich wiederzugeben. Immer wieder bin ich auf Aspekte gestoßen, die mir noch fehlten. Vollständigkeit wage ich bis heute nicht erreicht zu haben. Macht aber nichts, das Konzept soll lebendig sein und ständig ergänzt und erneuert werden. Was ist Kritikern zu entgegnen, die es eher als Bestandsaufnahme sehen denn als Ausrichtung auf eine "Schwerpunkt-Leitlinie"? Scheid: Wir wollten keine Allgemeinplätze präsentieren, sondern möglichst konkret und verständlich darlegen, was in den nächsten Jahren geschehen soll, wie sich die Kulturarbeit in Wittlich entwickeln sollte. sos

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