Vorsorge kontra Fürsorge

Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause - so die Einladung einer deutschen Bausparkasse. Aus meiner Sicht handelt es sich hierbei um einen Werbeslogan, der sich verschiedene menschliche Grundbedürfnisse zunutze macht: die Sehnsucht nach Sicherheit sowie den Reiz, Zukunft in verlässlicher Weise zu planen und Vorsorge zu treffen.



Dies sind Gedankengänge, die sich als innere Antreiber einer von Sorgen geprägten Haltung entlarven lassen und auf eine berechtigte Frage aufmerksam machen: Gehört das Sich-Sorgen zu den Selbstverständlichkeiten des menschlichen Lebens? Ich sehe mich in der Gefahr, unruhig zu werden. Ich wälze Probleme, zerbreche mir den Kopf und beschneide mich dadurch meiner Unbekümmertheit. Was wird die Zukunft bringen? Worauf darf ich hoffen? Wem darf ich vertrauen?

Mein Glaube ist es, der inmitten all dieser Fragen und Unsicherheiten den Sorgenquellen einen Riegel vorschiebt und im Gegenzug der Lebensfreude Tür und Tor öffnet. Es ist der Glaube an einen Gott, dem ich all das vor die Füße werfen darf, was meine innere Balance aus dem Gleichgewicht bringen könnte.

Die Worte der französischen Philosophin und Schriftstellerin Simone Weil bestärken mich, helfen mir, Vertrauen zu wagen: "Warum also sollte ich mir Sorgen machen? Es ist nicht meine Angelegenheit, an mich zu denken. Meine Angelegenheit ist es, an Gott zu denken. Es ist Gottes Sache, an mich zu denken."

Ich glaube an den, dessen Fürsorge meinen Sorgen vorgreift. Er ist es, der meiner Zukunft ein Zuhause gibt. ca/ah

Judith Honrath ist Pastoralreferentin im Dekanat Bernkastel.

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