Vortrag zu 80 Jahren "Weinfest der Westmark"

Bernkastel-Kues · Bernkastel-Kues (red) Die Nationalsozialisten organisierten im Oktober 1937 das bis dahin größte Winzerfest in der Geschichte der Doctorstadt. Nie zuvor hat es in Deutschland nach Angaben des Traben-Trarbacher Museumsleiters Christof Krieger eine "gewaltigere Absatzaktion für die heimischen Winzer" gegeben: Unter der Parole "Wein ist Volksgetränk!" entfaltete das NS-Regime eine groß angelegte Weinpropaganda, die das Trinken deutschen Rebensaftes "als geradezu nationale Tat" beschwor.

Im Rahmen alljährlicher, im ganzen Reich stattfindender "Feste der deutschen Traube und des Weines" wurden vom Parteiapparat allerorten im Reich volkstümliche Weinfeste und Umzüge organisiert. Während am 16. und 17. Oktober 1937 zum letzten Mal allen "Volksgenossen" im großen Stil deutscher Wein als "Volksgetränk" kredenzt wurde, feierte an der Mittelmosel eine neue Spielart der Weinpropaganda ihre Premiere: Die NS-Parteileitung von Koblenz-Trier lud für zwei Tage nach Bernkastel-Kues zum "Weinfest der Westmark". Zum Höhepunkt des Propagandaspektakels rollte ein anderthalb Kilometer langer Festzug über den Marktplatz. Der Aufwand galt allerdings nicht allein der Förderung des Weinkonsums, vielmehr verfolgte der Gauleiter Gustav Simon seine eigenen Ziele.
"80 Jahre ,Weinfest der Westmark' in Bernkastel-Kues", so lautet das Thema eines Vortrages, in dem der Traben-Trarbacher Museumsleiter Christof Krieger an dieses Ereignis erinnern möchte. Der Historiker, der sich in seiner Doktorarbeit an der Uni Trier mit der nationalsozialistischen Weinpropaganda an Mosel, Saar und Ruwer beschäftigte, gibt Einblicke in ein weithin unbekanntes Kapitel der Heimatgeschichte. Der Vortrag ist am Freitag, 17. November, im Cusanusstift in Bernkastel-Kues. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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