Vorwärts in die Vergangenheit

Nach mehr als drei Jahrzehnten trafen sich 85 Ehemalige des Evangelischen Jugendhofs Martin Luther King in Wolf, um auf den Spuren ihrer Kindheit zu wandeln.

 Ende der 1960er Jahre entstand dieses Foto einer Schulentlassung am Evangelischen Jugendhof. Foto: privat

Ende der 1960er Jahre entstand dieses Foto einer Schulentlassung am Evangelischen Jugendhof. Foto: privat

Traben-Trarbach/Wolf. (red) Der Rundgang durch die alten Gruppenräume weckte viele Erinnerung. Auch früher gab es heimliches Rauchen, Verstecke für die eigene Habe, die vor den prüfenden Blicken der Erwachsenen und der Neugierde der Gleichaltrigen geschützt werden sollte. Auf den ersten Blick schien es, dass früher alles besser und schöner war, auf den zweiten tröstet heute die Hausband "The Vipes" mit Rock-Soul-Musik, wo früher gelebt wurde und wo auch manche Träne aus Heimweh vergossen wurde.

Über das Internetportal "Wer kennt wen?" waren viele der Ehemaligen in den vergangenen Monaten wieder in Kontakt miteinander gekommen. Die Neugier auf ein persönliches Wiedersehen, auf das Wandeln auf alten Spuren, wuchs, bis schließlich drei ehemalige Bewohner und Bewohnerinnen die Initiative ergriffen.

Rüdiger Meinert, treibende Kraft für diese Begegnung, begeisterte vor allem, dass einzeln angereiste Teilnehmer genauso herzlich integriert wurden wie diejenigen, die auf ihre (fast) vollständige Gruppe von früher stießen. Auch eine Freude für die Organisatoren, weil jeder bei der Durchführung und Versorgung wie selbstverständlich mit Hand anlegte. Immer noch in der Heimerziehung aktive oder zwischenzeitlich in die Rente verabschiedete Mitarbeiter trafen auf "ihre" Jugendlichen von damals. Manche Merkwürdigkeiten und Heimlichkeiten von damals lösten sich unter Lachen auf. Ein Eintrag im Gästebuch: "Damals, als junges Mädchen, fand ich vieles nicht sehr schön. Doch einige Jahre später begriff ich erst, dass es doch eine schöne Zeit war."

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