Erste virtuelle Generalversammlung der VR-Bank Morbach Genossen der VR-Bank Hunsrück-Mosel müssen auf Dividende warten

Morbach · Die VR-Bank Hunsrück-Mosel verschiebt eine Gewinnausschüttung an ihre 6349 Mitglieder auf 2021. Das wurde bei einer virtuellen Generalversammlung beschlossen. Die Schließung von Filialen wurde angedeutet.

  Die VR-Bank Hunsrück-Mosel  hat an ihrem Hauptsitz in Morbach investiert. Für 1,2 Millionen Euro ist dort ein Erweiterungsbau entstanden.

Die VR-Bank Hunsrück-Mosel  hat an ihrem Hauptsitz in Morbach investiert. Für 1,2 Millionen Euro ist dort ein Erweiterungsbau entstanden.

Foto: Ilse Rosenschild

Bei der Generalversammlung der VR-Bank Hunsrück-Mosel für das Jahr 2019 am Mittwochabend war diesmal alles anders. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bank fand die Veranstaltung virtuell statt.

Virtuelle Versammlung Das heißt: Jeder Teilnehmer konnte sich an seinem PC, Laptop oder Handy zum Treffen zuschalten lassen, um den Vorträgen folgen und auch Zustimmung oder Ablehnung mit einer virtuellen Stimmkarte äußern zu können. Den Grund nannte der Aufsichtsratsvorsitzende und Versammlungsleiter Heribert Stuntz gleich zu Beginn. Es seien  die „bestehenden Einschränkungen der Covid-19-Pandemie“. Möglich sei dies aufgrund einer Ausnahmeregelung des Gesetzgebers, der virtuelle Generalversammlungen in diesem Jahr erlaubt, selbst wenn diese Form in einer Satzung nicht ausdrücklich zugelassen sei. Für künftige Situationen dieser Art wurden später Fakten geschaffen. Virtuelle Generalversammlungen, so beschlossen es die 146 zugeschalteten Mitglieder, sollen auch künftig möglich sein. „Aber lassen Sie sich ausdrücklich versichern: Eine virtuelle Generalversammlung soll immer die Ausnahme bleiben“, betonte Stuntz weiter.

Rahmenbedingungen Die ungewohnte Art des Treffens war nicht die einzige Herausforderung, die die Verantwortlichen der VR-Bank in diesem Jahr zu bestehen hatten. Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren schwierig.  Die Zinsen in der Euro-Zone „liegen so niedrig wie nie“, führte Vorstand Markus Bäumler aus. Der Satz, den Banken bei der Zentralbank für bei ihr „geparkte Einlagen“, zahlen müssen, sei von 0,4 auf 0,5 Prozent gestiegen. Das bedeutet: Für 100 000 Euro, die ein Geldinstitut bei der Europäischen Zentralbank anlegt, zahlt es bis zu 500 Euro im Jahr. Da dies zu deutlich niedrigeren Kredit- und Anlagezinsen führe, breche den Banken eine wichtige Ertragssäule weg.

Geschäftsentwicklung Dennoch sei die Geschäftsentwicklung der VR-Bank in weiten Teilen positiv verlaufen, sagte Vorstand Klaus Born. Die Bilanzsumme sei um 12,1 Millionen Euro (3,2 Prozent) gestiegen (siehe Info). Die Einlagen verbesserten sich um sieben Millionen Euro (2,2 Prozent). Das Kundenkreditgeschäft stagnierte dagegen. Die Forderungen  an Kunden seien um 200 000 Euro auf 175 Millionen Euro zurückgegangen. Der Bestand der Eigenanlagen stieg um 9,6 Millionen Euro (5,1 Prozent)  auf 196,5 Millionen Euro. Das entspreche 50 Prozent der Bilanzsumme. Wegen des vergleichsweise  „sehr hohen Wertes“ sei die Abhängigkeit der Bank  von den Entwicklungen an den Geld- und Kapitalmärkten hoch. Die Zahl der Mitglieder sei mit 6349 unverändert. Der Zinsüberschuss –  „tragende Säule des Jahresergebnisses“, so Born – sei von 9,6 Millionen auf 8,9 Millionen Euro zurückgegangen. Born rechnet damit, dass sich dieser Trend fortsetzt. Der Jahresüberschuss beträgt 1,9 Millionen Euro, der Bilanzgewinn 589 000 Euro. 

Dividende Trotz eines durchaus erfolgreichen Jahres schlugen die Verantwortlichen der VR-Bank vor, statt der ursprünglich geplanten fünf Prozent aktuell keine Dividende auszuzahlen. Letzteres habe die Bankenaufsicht den Geldinstituten in diesem Jahr empfohlen, um vor allem Corona-Risiken abzufedern. Das hatte der Vorstand bereits  im Mai angedeutet. Möglich sei allerdings, dass die Dividende ins nächste Geschäftsjahr vorgetragen werde. Das wurde den Mitgliedern auch vorgeschlagen und mit großer Mehrheit verabschiedet.

Filialnetz Bleibt in Zukunft die Zahl der Filialen konstant, wollte ein Mitglied wissen. Das wird wohl nicht der Fall sein. „Die genossenschaftliche Familie muss sich auf Veränderungen einstellen“, machte Born deutlich. Man werde die Kosten sehr genau beobachten. Genaues stehe noch nicht fest. Es gebe weder ein Konzept noch einen Zeitpunkt, wann Zweigstellen geschlossen werden.

Fusion Eine weitere Frage beschäftigte sich mit einer möglichen Fusion. Der Aufsichtsratsvorsitzende  Stuntz antwortete mit einem klaren Bekenntnis: „Wir wollen so lange wie möglich selbstständig bleiben.“

Schluss Nach zwei Stunden –  deutlich eher als sonst –  wurden die Mitglieder verabschiedet. Denn das gesellige Beisammensein inklusive Rollbraten und Moselwein, das traditionell bei der VR-Bank recht lange dauert, musste diesmal entfallen. Aber wer weiß, vielleicht ist dies im kommenden Jahr wieder möglich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort