Wahlen Hackethal gewinnt, seine CDU verliert

Wittlich/Morbach · Die Grünen konnten bei der Wahl zum Gemeinderat in Morbach deutlich zulegen. Die SPD musste arge Verluste einstecken. Die CDU bleibt hingegen stärkste Partei trotz einem Verlust von 6,6 Prozentpunkten im Vergleich zur vorangegangenen Periode.

 Wahl in Morbach. Foto: Hans-Peter Linz

Wahl in Morbach. Foto: Hans-Peter Linz

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Andreas Hackethal hatte am Sonntagabend allen Grund zur Freude. 83,8 Prozent der Morbacher schenkten dem Kandidaten der CDU ihr Vertrauen. „Ich bin dankbar für ein klares und positives Votum aus allen Stimmbezirken bei einer sehr hohen Wahlbeteiligung. Ich bedanke mich bei allen Unterstützern und ganz besonders bei meiner Familie und meiner Frau Katja,“ sagte Hackethal am Sonntagabend und ließ die Sektkorken knallen. Seine Amtszeit, die er 2011 antrat, verlängert sich nun um weitere acht Jahre.

CDU: Das gute Wahlergebnis für seine Person als Bürgermeister gilt jedoch weniger für seine Partei. Im Vergleich zur vorangegangenen Kommunalwahl hat die CDU 6,6 Prozentpunkte verloren.  Sie rutschte von 43,3 Prozent der Stimmen im Jahr 2014 auf 36,7 Prozent ab. Dabei ging sie mit einem neuen Spitzenkandidaten ins Rennen, dem 35-jährigen Martin Adam aus Hundheim, der die Nachfolge von der langjährigen Vorsitzenden Edith Baumgart antrat. Die CDU machte sich im Vorfeld der Wahl besonders für die Ausweisung von Neubau- und Gewerbegebieten stark. Ihre Fraktion erhält nun zehn Sitze.

Die CDU schnitt am besten in Haag mit 63,3 Prozent ab, gefolgt von Gonzerath I (46,3 Prozent) und Gonzerath II (43,7 Prozent). In Odert schnitt die Unionspartei  mit nur 4,9 Prozent der Wählerstimmen am schlechtesten ab.

FWM: Auf genauso viele Sitze wie die CDU  wird auch die Freie Wählergruppe Morbach im Gemeindrat kommen. Sie hat nach dem vorläufigen Stand 33,9 Prozent der Stimmen erhalten und kann damit einen Zuwachs von 6,9 Prozent gegenüber 2014 verzeichnen. Sie wurde erneut von Hugo Bader angeführt. Der 58-jährige Vorsitzende setzte auf einen Mix aus jungen und erfahrenen Kandidaten und sitzt selbst schon seit 20 Jahren im Morbacher Gemeinderat.

Im Vorfeld der Wahl ging Bader in Gemeinderatssitzungen auf den Streit um Straßenausbaubeiträge in Heinzerath ein. Dort beschwerten sich Anlieger über einen aus ihrer Sicht zu hohen Anteil am Ausbau der Straße. Die Diskussion eskalierte unlängst in der letzten Sitzung des Gemeinderats vor den Wahlen (TV vom 17. Mai). Bader kritisierte damals den Bürgermeister scharf, der ihm wiederum „Stimmungsmache“ vorwarf. Neben dem Thema Straßenausbaubeiträge trat die FWM auch mit der Forderung auf, Morbach in den Nationalpark aufzunehmen.

Hochburgen der Freien Wählergruppe Morbach sind Hoxel mit 61,5 Prozent und Morscheid-Riedenburg mit 61,1 Prozent – Ortsteile, in denen die Grünen besonders schlecht abschnitten (7,5 Prozent in Hoxel; 6,2 Prozent in Morscheid-Riedenburg). Unter die 20-Prozent-Marke rutschte die FWM lediglich in Haag (17,5 Prozent) und Gonzerath II (17,3 Prozent).

SPD: Nicht nur die CDU musste Verluste hinnehmen, auch die SPD hat in dieser Wahl Stimmen verloren - und zwar massiv. Von 15,7 Prozent im Jahr 2014 hat sich ihr Anteil um 5,4 Prozentpunkte auf 10,3 Prozent  verringert. Damit kommt sie auf drei Sitze. Ähnlich wie bei der CDU fand auch hier ein Generationenwechsel statt. Die „alten Hasen“ Brigitte Heintel (74) und Theo Wagner (67) waren nicht mehr angetreten und machten Platz für jüngere. Listenführer wurde der 19-jährige Abiturient Jonas Schwarz aus Bischofsdhron, der sich für einen besseren ÖPNV und das Projekt Gemeindeschwester einsetzen will.

Ihr bestes Ergebnis fuhr die SPD in Odert mit 31,2 Prozent ein, gefolgt von Bischofsdhron mit 20,9 Prozent. In Wolzburg gab es jedoch nur 5,2 Prozent.

Grüne: Gewissermaßen aus dem Stand heraus konnten die Grünen ihren Stimmanteil verdoppeln. Mit 11,7 Prozent der Stimmen (2014: 5,9 Prozent) werden sie mit derselben Zahl an Sitzen wie die SPD im künftigen Gemeinderat vertreten sein. Damit blieben sie knapp hinter ihrem Ziel, vier Sitze im Rat zu erhalten, haben nun aber mit drei Sitzen immerhin einen mehr als 2014. Ihre Liste war paritätisch mit Frauen und Männern besetzt und wurde von Uwe Andretta und Bärbel Anton angeführt.

Die Grünen haben sich im Wahlkampf für ein Fahrradwegekonzept für die Einheitsgemeinde eingesetzt und wollen den ÖPNV ebenfalls ausbauen. Auch die Grünen fordern den Beitritt Morbachs zu den Nationalparkgemeinden.

Zu den Grünen-Hochburgen zählen die Ortsteile Odert (22 Prozent), Hundheim (18,5 Prozent) und Bischofsdhron (16,1 Prozent). In Odert hatte auch die SPD ihr bestes Ergebnis mit 31,2 Prozent, in Bischofsdhron ihr zweitbestes Ergebnis mit 20,9 Prozent.  Schwache Zahlen  erhielt die Umwelt-Partei hingegen  in Haag mit  6,3 Prozent. Meistens konnten sie aber einen Anteil von knapp unter oder aber deutlich über 10 Prozent halten.

FDP: Auch die Liberalen konnten ihr Ergebnis verbessern. Waren es 2014 noch 4,8 Prozent der Wähler, die sich für die FDP entschieden, fanden sich nun 7,4 Prozent  für die Liberalen, was einem Zuwachs von 2,6 Prozent entspricht und erhält damit zwei Sitze im neuen Gemeinderat, der sich in den nächsten Tagen und Wochen konstituieren wird. Die Partei hatte 2014 nur einen Sitz mit Hans-Georg Gröber als einsamem Einzelkämpfer. Die Liberalen hatten sich im Wahlkampf für die Sanierung des Morbacher Schwimmbades, einen Radweg an der Hunsrückbahn und die schnelle Realisierung des Gonzerather Gewerbegebietes eingesetzt.

 Wahl in Morbach. Foto: Hans-Peter Linz

Wahl in Morbach. Foto: Hans-Peter Linz

Foto: TV/Hans-Peter Linz
 Hugo Bader von der FWM gibt seine Stimme ab (links). Andreas Hackethal feiert mit Frau Katja und den Kindern Lukas und Anne seine Wiederwahl.

Hugo Bader von der FWM gibt seine Stimme ab (links). Andreas Hackethal feiert mit Frau Katja und den Kindern Lukas und Anne seine Wiederwahl.

Foto: TV/Ilse Rosenschild
 EG_Morbach

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Foto: TV/Scheidweiler, Jonas
 hugo bader bearbeitet

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Foto: TV

  Besonders gut schnitten die Liberalen im Wahlbezirk Gonzerath II ab, wo sie 17,1 Prozent der Stimmen erlangten, gefolgt von Elzerath mit 15,6 Prozent und  Gonzerath I mit 13,9 Prozent. In Weiperath kam sie mit 2,7 Prozent auf ihr schlechtestes Ergebnis, gefolgt von Hinzerath und Merscheid  mit jeweils 3,2 Prozent.

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